Predigt vom 14.10.2019 – Pater Tobias Eibel | IVE – Rosenkranzfest

PSNT!

Rosenkranzsonntag (Gedankena aus Rosarium Virginis Mariae)

Wir Menschen brauchen Wiederholung, um zu lernen! – um zu vertiefen! – das Problem des modernen Menschen ist die Oberflächlichkeit in den wirklich wichtigen Dingen (die des Glaubens!)

Auch die Muttergottes musste nachdenken! – 2x heißt es in Lk: „Maria bewahrte alles in ihrem Herzen und dachte darüber nach! Die Schar der Apostel ist im Abendmahlsaal vor Pfingsten versammelt – im Gebet betrachten sie mit Maria den Weg Jesus!

Niemand hat sich mehr als Maria der Betrachtung des Antlitzes Christi mit gleicher Beharrlichkeit hingegeben. Die Augen ihres Herzens richten sich in gewisser Weise schon bei der Verkündigung auf ihn … Als sie ihn schließlich in Bethlehem zur Welt bringt, sind auch die Augen ihres Leibes zärtlich auf das Angesicht des Sohnes gerichtet

Maria lebt mit den Augen auf Christus gerichtet und macht sich jedes seiner Worte zu eigen – Das Betrachten Mariens ist in erster Linie ein Erinnern. Es ist jedoch notwendig, dieses Wort im biblischen Sinn von Gedächtnis (zakar) zu begreifen, das die Werke, die Gott in der Heilsgeschichte erfüllt hat, wieder gegenwärtig setzt.

Wir tun im Rk genau das Gleiche: daher ist der RK ein betrachtendes GEBET! – wie Paul VI. unterstrichen hat: „Ohne Betrachtung ist der Rosenkranz ein Leib ohne Seele, und das Gebet läuft Gefahr, zu einer mechanischen Wiederholung von Formeln zu werden,… Der Rosenkranz lässt uns mit dem Herzen derjenigen schauen …, die dem Herrn am nächsten stand.

Im Rosenkranz geht es darum, in die Schule Mariens zu treten und Christus von Maria lernen: IHN selbst lernen, Wenn auf der göttlichen Seite der Geist der innere Meister ist, der uns zur Fülle der Wahrheit Christi führt (vgl. Joh 14,26; 15,26; 16,13), kennt unter den Geschöpfen niemand besser als sie Christus; niemand kann uns besser als seine Mutter in eine tiefe Kenntnis seines Geheimnisses einführen.

Immer vollständigeren Gleichgestaltung mit seinem Meister auf sich nimmt während des geistlichen Vollzugs des Rosenkranzes, der – in Gemeinschaft mit Maria – auf der unaufhörlichen Betrachtung des Antlitzes Christi gründet, erreicht man dieses anspruchsvolle Ideal des Ähnlichwerdens mit Ihm mittels eines Weges, den wir einen freundschaftlichen Besuch nennen könnten

Der Rosenkranz ist ein Christo-zentrisches Gebet: wird zu einem unaufhörlichen Lobpreis Christi, … „Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes“ (Lk 1,42).

Gebetsmethode ist die Wiederholung: die Wiederholung des Ave Maria ist der tragende Grund, auf dem sich die Betrachtung der Geheimnisse entfaltet – Erkenntnis Christi, die sich ständig an der reinen Quelle des biblischen Textes labt. – ZITAT: Die Geburt betrachtend erfährt er die Heiligkeit des Lebens; im Blick auf das Haus von Nazareth erfasst er die ursprüngliche Wahrheit über die Familie nach dem Plan Gottes. Wo er dem Meister in den Geheimnissen seines öffentlichen Wirkens folgt, kommt er mit dem Licht in Berührung, um in das Reich Gottes einzutreten, und indem er den Weg zum Kalvarienberg beschreitet, lernt er den Sinn des erlösenden Leidens kennen. Schließlich betrachten wir Christus und seine Mutter in der Glorie des Himmels und sehen das Ziel, zu dem jeder von uns berufen ist, wenn wir uns vom Heiligen Geist heilen und verklären lassen.

Bei einer oberflächlichen Betrachtung dieser Wiederholungen könnte man versucht sein, das Rosenkranzgebet als eine trockene und langweilige Frömmigkeitsform anzusehen. Zu einer ganz anderen Einschätzung hingegen gelangen wir, wenn wir dieses Gebet als Ausdruck einer Liebe betrachten, die nicht müde wird, sich der geliebten Person zuzuwenden.

Wiederholung erleichtet die Aneignung! Die Wiederholung nährt sich aus dem Verlangen nach einer immer vollkommeneren Gleichgestaltung mit Christus

Der Mittelpunkt des Gegrüßet seist du Maria ist der Name Jesus – Gerade die Betonung, die man dem Namen Jesu und seinem Geheimnis beimisst, macht jedoch ein bedeutungsvolles und fruchtbares Beten des Rosenkranzes aus.

Als Gebet um den Frieden ist der Rosenkranz auch und schon immer das Gebet der Familie und für die Familie.

Eine Familie, die vereint betet, bleibt eins. Indem die einzelnen Familienmitglieder ihren Blick auf Jesus richten, werden sie befähigt, sich stets aufs Neue in die Augen zu schauen, miteinander zu sprechen, füreinander einzustehen, sich gegenseitig zu vergeben und in einem durch den Heiligen Geist belebten Liebesbündnis wieder neu zu beginnen.