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Einleitung zu den Geheimnissen des lichtreichen Rosenkranzes

Die lichtreichen Geheimnisse des Rosenkranzes sollen unseren Glauben und unser Leben erleuchten und uns ein Stück der göttlichen Weisheit offenbaren. Sie geben uns konkrete Anweisungen, wie wir in das Gnadenleben kommen, wie wir uns darin verhalten sollen und auf was wir achten sollen, um das Gute vom Bösen unterscheiden zu können. Dabei wird uns Jesus aufgezeigt der all das vollkommen erfüllt und darstellt. Er ist das Licht der Welt (vgl. Johannes 8,12) und „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14, 6).

Die lichtreichen Geheimnisse schenken uns ein Stück Licht in der Dunkelheit und in den Schwierigkeiten des geistlichen Lebens hier auf Erden und machen das Leben in der Gnade, die uns zur ewigen Freude führt, greifbarer und erleuchten es sozusagen. Er ist das Licht das uns leitet, dem wir Folgen und den wir in gewisser Form imitieren, um dann selbst Licht zu werden. Damit wollen wir den Ausruf Jesu folgen: „Ihr seit das Licht der Welt. (…) So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matthäus 5, 14 u. 16). Wir tun, was er tat und was er uns lehrte und das finden wir unter anderem in den lichtreichen Geheimnissen des Rosenkranzes, um es dort meditieren und betrachten zu können.

1.Geheimnis: „…Jesus, der von Johannes getauft worden ist.“

Jesus empfing die Taufe von Johannes und der Heilige Geist kam auf ihn herab. Jesus wird bei der Taufe direkt vom Vater bestätigt, der sagt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matthäus 3, 17). Auch wir wollen, dass Gott an uns Wohlgefallen findet und daher tun wir, was Jesus uns lehrt und folgen ihm bei dem, was er tut. Mit der Taufe beginnt das göttliche Gnadenleben in uns – wir werden zu Kindern Gottes. Vergleichbar mit dem 1. Geheimnis des freudenreichen Rosenkranzes kommt Gott auf uns zu und wir geben ihm in der Taufe unser JA, sodass wir vom Heiligen Geist erfüllt werden. Zuerst reinigt er uns jedoch von all unseren Sünden, damit Gott nichts daran hindert, sich in uns ganz und gar wohl zu fühlen und niederzulassen in seinem Haus (dem Tempel des Heiligen Geistes). So dass der Vater dann auch über uns sagt: „Seht, meine geliebten Kinder, an denen ich Wohlgefallen gefunden habe!“

2. Geheimnis: „…Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat.“

Jesus beginnt sein öffentliches Wirken bei der Hochzeit in Kana. Im Markusevangelium bezeichnet sich Jesus selbst als „der Bräutigam“ (Markus 2,19) und dass eine Hochzeit der Ort seiner Offenbarung ist, deutet darauf hin, dass Gott sich uns (seiner Braut) in Jesus offenbart, um sich mit uns zu vermählen. Denn Gott ist ja der Bräutigam und die Schöpfung, seine Braut (vgl. Jesaja 62, 5). Höhepunkt einer Hochzeit zwischen Braut und Bräutigam ist die gegenseitige Vollhingabe. Frau und Mann sind dann nicht mehr getrennt von einander, sondern „ein Fleisch“ (Epheser 5, 31). Gott gegnügt es nicht uns nur zu retten, denn seine Liebe ist so groß, dass er auch mit uns eins werden möchte. Paulus sagt dazu: „Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (Epheser 5, 32). Besonders eindrücklich wird der Zusammenhang der Hochzeit und der Vereinigung („ein Fleisch“) von Braut und Bräutigam in der hl. Eucharistie, denn Jesus sagt: „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch (…)“ (Johannes 6, 51). Wenn wir ihn dort empfangen und uns mit ihm dadurch vermählen sind auch wir nicht mehr getrennt von ihm, sondern wir sind „ein Fleisch“.

3. Geheimnis: „…Jesus, der uns das Reich Gottes verkündet hat.“

Jesus sagte: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1, 15). Das Reich Gottes hat etwas mit Umkehr zu tun – Abkehr von der Welt und Hinwendung zu Gott. Deswegen heißt es auch: „Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische!“ (Kolosser 3, 2). Es ist ein Aufruf zur unvergänglichen Freude. „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen!“ (Matthäus 6, 19-20). Deshalb lehrt uns Jesu durch Wort und Tat, wie wir in der Gnade Gottes leben können und sollen, damit wir das Reich Gottes erfahren können. Er lehrt uns, was wir mit der Gnade Gottes, die uns durch die Taufe geschenkt wurde, tun können und auch, wie wir leben sollen, um sie zu behalten und nicht wieder zu verlieren, damit wir zur vollkommenen Vereinigung mit Gott (Hochzeit) kommen können. Er gibt uns Anweisungen, Belehrungen und Warnungen, um das Gute vom Schlechten unterscheiden zu können und er lehrt uns beten (vgl. Matthäus 6, 5-15). So können wir uns in der Gnade Gottes bewegen und entfalten, um durch sie selbst Liebe zu werde. Die Zusammenfassung seiner Lehre ist einfach: „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten“ (Matthäus 7, 12) und „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“ (Matthäus 22, 37-40).

4. Geheimnis: „…Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist.“

Jesus „(…) wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“ (Matthäus 17, 2). Es wird auf dem Berg ein Teil seiner eigentlichen Herrlichkeit offenbart, die unter seiner menschlichen Gestalt bis dahin verborgen blieb. Es ist wie eine Bestätigung, die uns gegeben wird, die zeigt, dass das was er sagt und das was er tut die Wahrheit ist. Der Vater bestätigt das und spricht auf dem Berg: „Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören“ (Markus 9, 7). „Jesus sagte (…): Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14, 6). Wir können sehen, dass Gott uns in diesem Geheimnis die Herrlichkeit Jesu zeigt und damit bestätigt, dass wir auf ihn hören sollen, aber auch, gibt er uns das Ziel zu dem er uns führen will, denn er will auch uns durch seinen Sohn verherrlichen und die Menschen erheben.

5. Geheimnis: „…Jesus, der uns die heilige Eucharistie geschenkt hat.“

Damals schon hat Gott sein Volk durch die Wüste in das gelobte Land geführt. Auch jetzt geht die Kirche hier auf Erden diesen Weg zur ewigen Freude. „Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen“ (Johannes 6, 31), denn Gott ernährte sie auf diesem Weg, um sie bei Kräften zu halten. In vollkommener Form tut Gott dies heute durch die heilige Eucharistie. „Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern (…)“ (Johannes 6, 33-35). Die heilige Eucharistie ist zum einen Quelle der Kraft, die es uns ermöglicht, den schmalen Weg zum Leben zu gehen und das Ziel zu erreichen und zugleich vollkommene Vereinigung mit Jesus, die schon bei der Hochzeit in Kana angedeutet wurde. In der heiligen Eucharistie finden wir Jesus mit seiner ganzen Menschheit, aber auch mit seiner ganzen Gottheit. Mit all seiner Herrlichkeit, Schönheit und Macht, obwohl verborgen im Bußgewand der Hostie, wartet der ganze Jesus dort voll Demut auf uns, um uns als Geschenk Anteil an seiner Gottheit und Herrlichkeit zu geben, ganz ohne, dass wir etwas dafür tun könnten und müssten. Ja so gut ist er! Gelobt sei Jesus Christus – in Ewigkeit. Amen.