Nachdem die Grundgebete betrachtet wurden, können nun die einzelnen Geheimnisse für eine näher Betrachtung herangezogen werden. Wir unterscheiden hierzu vier verschiedene „Geheimniskategorien“ (Rosenkränze), die jeweils fünf Geheimnisse beinhalten. Jedes Geheimnis zeigt ganz besondere Ausprägungen der Liebe Gottes und seiner Beziehung zu uns.
Zu Beginn empfiehlt es sich, die jeweiligen Geheimnisse mit dem zu betrachten, was man hat. Das heißt, das Beten des Rosenkranzes soll einfach sein. Es wäre nicht sinnvoll erst mit dem Gebet zu beginnen, wenn jedes einzelne Geheimnis in der Bibel nachgelesen wurden. Der Beter kann gerade zu Beginn einfach in die jeweiligen Geheimnisse eintauchen und mit dem Arbeiten, was er über die Geheimnisse weiß oder auch nicht weiß. In aller Ehrlichkeit und Offenheit soll er im jeweiligen Geheimnis zu Gott gehen und sich dabei von Maria führen lassen. Der Heilige Geist selbst wird den Beter dann schon anregen und nach und nach in eine tiefe Beziehung mit dem Vater führen. Als Hinweis sei gesagt, dass es trotzdem wichtig ist den Verstand mit Schriften und Bildern anzureichern, weil der Heilige Geist damit arbeiten kann. Denn er arbeitet mit dem, was er bei der jeweiligen Person „vorfindet“. So können Schriften und Bilder eine große Bereicherung sein und helfen den Rosenkranz besser zu beten.
Um das richtige und gute Beten zu beginnen ist das Studium der Bibelstellen nicht essenziell notwendig. Es wird jedoch dann besonders wichtig, wenn der Beter immer mehr von Gott verstehen möchte und tiefer in die Geheimnisse eintauchen will. Die Bibelstellen können natürlich trotzdem jederzeit – auch schon zu Beginn – für die Betrachtung herangezogen werden. Das kommt ganz auf den Beter an. Empfindet der Einzelne einen Durst danach, dann darf er diesem Verlangen nachgeben. Ein anderer, den es überfordern würde, soll das Beten ohne Bibelstudium beginnen. Beim Beten geht es nicht um einen starren Weg dem man folgen muss, sondern um ein ehrliches Miteinander mit Gott. Dem einen liegt es so und dem anderen so. Ein Richtig oder Falsch gibt es beim Gebet nicht, solang das Gebet eine ehrliche Hinwendung zu Gott ist. Jeder Beter darf bei der Betrachtung der Geheimnisse seinen eigenen Weg mit Gott finden und sich ihm dabei anvertrauen.
Die Rosenkranzgeheimnisse betrachten bedeutet, bestimmte Lebensabschnitte von Jesus (gemeinsam mit Gott und Maria) anzusehen und sich mit diesen Geheimnissen näher zu beschäftigen, um Gott darin zu entdecken und ihm dadurch näher zu kommen bzw. um ihn besser kennenzulernen und um ihn lieben zu lernen. Hierfür benutzt der Beter seine Fantasy, indem er sich einzelne Situationen oder Geschichten im Geiste vorstellt. Er kann seinen Verstand nutzen, um Wahrheiten von Gott in den Geheimnissen zu ergründen.
Der wichtigste Aspekt der Betrachtung ist Jesus und sein Leben. Wie oben schon erwähnt, zeigt uns Gott durch das Betrachten Jesu, wie Gott ist und auch wie wir als Menschen im Abbild Gottes leben sollen. Vom Heiligen Geist sollen wir uns immer mehr an dieses Bild „Jesus“ angleichen lassen, um immer tiefer in eine echte Beziehung mit dem Vater zu kommen. Jesus ist das Zentrum der Betrachtung und alle weiteren Betrachtungsaspekte müssen im Licht der Wahrheit Jesu beleuchtet werden.
So kann der Beter durch das Betrachten auch sehen, wie Gott ist und was Gott in den Leben anderer Menschen bewirkt und wie er es bewirkt. Hier können wir zum Beispiel die heilige Mutter Gottes, den heiligen Josef oder auch Johannes und andere Heilige, aber auch Ungläubige, betrachten und sehen, was und wie Gott speziell in ihrem Leben gewirkt hat. Ähnliches können wir dann auch in unserem Leben erblicken und so besser verstehen, was Gott mit uns macht oder was er von uns will. Egal wie der einzelne betrachtet, es soll immer das Herz zu Gott erhoben werden, um ihn dadurch besser erkennen und lieben zu können.
Hier nun eine kurze Erklärung der verschiedenen Rosenkränzen mit deren jeweiligen Geheimnissen: