Vortrag von Br. Alois Hüger Sam. FLUHM „Jesus, sorge du!“

Inhaltsverzeichnis

Das passende Gebet – den Rosenkranz der Ganzhingabe findet ihr hier auf der Website:

Nachfolgend findet ihr den Text der Audio-Datei leicht aufbereitet und abgeändert zum lesen. An dieser Stelle direkt ein herzliches vergelts Gott an die Brüder Samariter Fluhm, die uns den Vortrag kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Gerne könnt ihr die Brüder Samariter Fluhm mit einer Spende unterstützen oder auch den Vortrag auf deren Website günstig erwerben: Hier gehts zur Website

Einführung und Gebetsgedanke

„Jesus, sorge du!“ ist ein Gebetsgedanke, der eine starke Verbreitung erfahren hat. „Jesus, sorge Du“, dieser Gebetszettel, ist inzwischen auch zigtausendfach in die Familien hinausgegangen und unsere Gemeinschaft der Brüder Samarita, gerade auch mein Zwillingsbruder, hat ja Gebetsblätter zu allen möglichen Themen verfasst. Hinten liegen sie auch aus zum Anschauen, zum Mitnehmen, zum Durchblättern. Das Gebetsblättlein mit der höchsten Auflage ist allerdings eben dieses Gebetsblatt, welches Sie auf dem Sitzplatz vorfinden. „Jesus sorge Du!“ Und ihr merkt schon, dass anhand der Nachfrage ersichtlich wird, dass hier wirklich etwas in uns berührt wird, was uns alle angeht. Wir alle haben Sorgen, wir alle haben Nöte, wir alle haben Schwierigkeiten und wissen nicht, wie wir damit fertig werden können.

Und dieser Gedanke, „Jesus sorge Du“ ist letztendlich ein tief biblischer Gedanke, ein Gedanke, den wir aus der heiligen Schrift kennen. Wer die Psalmen liest, wer die Psalmen betet, der kennt aus dem Psalm 55, Vers 23 diesen Aufruf, diese Einladung, diese Bitte Gottes: „Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht. Er lässt den Gerechten niemals wanken.“ Und diese Psalmstelle aus dem Psalm 55 hat Petrus natürlich auch gekannt, er hat Jesus selbst erfahren, selbst gehört, wie Jesus immer wieder die Jünger aufmerksam gemacht hat, sie sollen doch vertrauen, sie sollen doch ihre Sorgen, ihre Nöte, dem Herrn abgeben. Und entsprechend findet sich auch dieser Gedanke in einem der Petrusbriefe wieder, im ersten Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 6, wo der heilige Petrus schreibt: „Beugt euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist.“ Und dann kommt es: „Werft all eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch!“

Persönliche Erfahrungen mit dem Gebet „Mutter Gottes, sorge du!“

Hier möchte ich gerne meine eigenen Erfahrungen mit diesem Gebetsgedanken mit euch teilen und euch erzählen, wie ich zu diesem Gebetsruf gekommen bin und wie es mir damit ergangen ist. Das Ganze hat eine kleine Vorgeschichte. Ich erzähle immer wieder gerne, es war vor fast 20 Jahren. Ich war gerade Pfarrer in einer Pfarrei geworden und stieß gesundheitlich an meine Grenzen.

Mit einer Wallfahrtsgruppe bin ich in den Sommerferien nach Međugorje zum Jugendfestival gefahren und habe der Mutter Gottes in diesem Sinne meine Not geschildert. Ich habe sie letztendlich gebeten: „Mutter Gottes, du musst mir helfen!“ Wir dürfen im Gebet ehrlich sein. Gott weiß, wie es uns geht und wie es um unser Herz steht. So habe ich der Mutter Gottes ganz ehrlich gesagt: „Mutter Gottes, Jesus will, dass ich Priester bin. Jesus will, dass ich als Priester wirke, und gesundheitlich bin ich letztendlich nicht in der Lage, meine priesterlichen Aufgaben so auszufüllen, wie ich sollte. Mutter Gottes, du kannst bei Jesus alles erreichen, du bist seine Mutter und du musst mir helfen. Wenn du mir nicht hilfst“ – so habe ich gebetet – „dann bist du verantwortlich dafür, dass ich als Priester nicht arbeiten kann.“

Ich habe mit anderen Worten der Mutter Gottes die Verantwortung abgegeben, ihr meine Sorgen übergeben und gesagt: „Mutter Gottes, du musst dafür sorgen, dass aus dieser Situation etwas Gutes hervorkommt, dass ich letztendlich meine Aufgaben als Priester wieder wahrnehmen kann.“

Es war vor der heiligen Messe. Ich bin dann zur Messe gegangen, habe sie mitgefeiert, und es ist interessant: Manche Gebete erhört Gott sofort, bei anderen müssen wir dranbleiben, da sind Ausdauer und Beharrlichkeit gefragt. In diesem Fall ging es sehr schnell. Vor der heiligen Messe habe ich der Mutter Gottes meinen ganzen Kummer serviert und meine Sorge übergeben: „Mutter Gottes, du musst dich um mich kümmern, du musst schauen, dass ich gesund werde, oder du musst mir helfen zu kapieren, was ich anders machen kann, um gesund zu werden.“

Nach der Messe verließ ich die Sakristei und begegnete einer Frau, die mich anschaute und fragte, ob ich Deutsch spreche. Das ist ja in Međugorje nicht selbstverständlich. Ich nickte, und diese Frau bat um ein Gespräch. In einem zweistündigen Gespräch schilderte sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen, und es war, als würde Gott mir einen Spiegel vorhalten.

Das ist ja auch so – ich sage es in diesem Sinne für die Beichtkinder – dass die Beichten, das gute Beichten, für uns Priester auch gleichsam immer wieder eine Gewissenserforschung sein können. Dass wir überlegen: „Hoppla, wie steht es in diesem Bereich bei mir?“ oder „Wie verhalte ich mich in dieser oder jener Situation?“ Ein Beichtgespräch, besonders wenn es ein gutes, tiefes Gespräch ist, kann für uns Priester immer wieder eine Erbauung oder auch eine Hilfe sein.

In diesem Fall war das Beichtgespräch für mich wie ein Spiegel, den Gott mir vorgehalten hat, den die Mutter Gottes mir geschickt hat. Ich habe gemerkt: „Hoppla, in diesem und jenem Bereich muss ich etwas ändern.“ Mit diesem guten Vorsatz bin ich nach Hause gefahren. Tatsächlich waren es diese Bereiche, die ich dann in Angriff genommen habe, die dafür gesorgt haben, dass es mir gesundheitlich immer besser ging und ich meine Aufgaben als Priester entsprechend wahrnehmen konnte.

Das war so der erste Kontakt, das erste Mal, dass ich wirklich von Herzen der Mutter Gottes meine Sorgen und Nöte gegeben habe und gesagt habe: „Mutter Gottes, sorge du.“

Verbindung von Maria und Jesus

Jetzt wird mancher vielleicht denken: Steht nicht auf dem Fallblatt: „Jesus, sorge du“? Jetzt spricht er von „Maria, Mutter Gottes, sorge du“? Jeder von uns hier, der sich als katholischer Christ bezeichnet und katholisch fühlt, weiß, dass die Mutter Gottes innigst mit Jesus verbunden ist. In der Heiligen Schrift gibt es eine Stelle über die ersten Christen, von denen es heißt: „Sie waren ein Herz und eine Seele.“ Wenn man das schon über die ersten Christen sagen konnte, können wir sicher sein, dass man über die Mutter Gottes und Jesus genau dasselbe und noch viel mehr sagen kann: „Sie sind ein Herz und eine Seele.“

Letztendlich möchte Jesus immer wieder, dass seine Mutter verehrt wird. In Fatima wird das besonders deutlich, wenn die Mutter Gottes selbst sagt: „Ja, mein Sohn“ – also Jesus – „möchte die Verehrung meines Unbefleckten Herzens.“ Jesus möchte, dass Sühne geleistet wird für die Sünden, die gegen das Unbefleckte Herz seiner Mutter begangen werden.

Da merkt man, dass es Jesus nicht egal ist, wie wir seine Mutter behandeln. Jesus möchte, dass wir seine Mutter lieben und verehren. Es ist ganz erstaunlich, dass Jesus sich in gewissen Bereichen zurückhält und sagt: „Mama, Mutter, Maria, du bist dran. Hilf du ihm, hilf du ihr.“

Das entspricht dem Auftrag, den Jesus seiner Mutter am Kreuz gegeben hat. Als er starb, sagte er: „Mutter, siehe deinen Sohn“ und wies auf Johannes und damit auf die ganze Menschheit. „Siehe deinen Sohn, siehe auf die Menschenkinder. Ich vertraue sie dir an. Hilf du ihnen in ihren Sorgen und Nöten.“

Anwendung des Gebets im Alltag

Und ja, man kann es ausprobieren: Man kann sagen, „Jesus, sorge du, hilf du mir in meinen Sorgen und Nöten,“ und man erfährt Hilfe. Interessanterweise, gerade wenn es um die Liturgie geht, um die Feier der heiligen Messe, um die Spendung der heiligen Sakramente, spüre ich immer wieder, dass es die Aufgabe Jesu ist. Es ist ja Jesus, der in den Sakramenten wirkt und seine Gnaden schenkt.

Mir wird besonders immer wieder bewusst, wie stark Jesus da ist und wie sehr er hilft, wenn ich während der Beichte diesen Gebetsruf leise in Gedanken vor mich hin bete: „Jesus, ich gebe dir das Beichtkind – sorge du!“ Man sitzt oft da – das könnt ihr euch vielleicht kaum vorstellen – aber man sitzt da und wird mit allen möglichen Nöten, Sorgen, Schwierigkeiten und Erfahrungen konfrontiert und sagt: „Lieber Gott, was soll ich da tun? Wie kann ich da helfen? Was soll ich da sagen? Wir sind ja auch nur Menschen!“

Natürlich haben wir entsprechende Erfahrungen, aber wir sind auch nur Menschen und stehen in vielen Situationen genauso an.

Das ist für mich wirklich erstaunlich, wenn ich dann leise vor mich hin bete: „Jesus, ich gebe dir dieses Beichtkind – sorge du!“ Und wenn ich mir zuvor noch gedacht habe: „Was soll ich da überhaupt tun? Was soll ich sagen? Was kann ich für einen Zuspruch geben?“, dann kommt während dieses Gebetsgedankens immer wieder ein Impuls, ein Gedanke, oder das Beichtkind selbst sagt plötzlich etwas, was ihm Licht und Hilfe bringt.

So merke ich es: Was die Sakramente betrifft, was die Feier der heiligen Messe betrifft, da darf ich immer wieder Jesus bitten: „Jesus, ich gebe mich dir hin – sorge du!“

Aber was das menschliche Zusammenleben betrifft, unsere inneren Regungen, Schwierigkeiten, Ängste, Sorgen, Ungeduld, Unreinheit, unseren Zorn – es ist, als ob Jesus möchte, dass seine Mutter sich jetzt um uns kümmert.

Probiert es aus, wenn der Zorn aufsteigt, wenn die Ängste aufsteigen: „Mutter Maria, ich gebe mich dir hin – sorge du!“ Es muss oft gar nicht ausgesprochen sein, es reicht, wenn wir denken: „Mutter Maria, ich gebe dir jetzt meinen Zorn, meine Ungeduld, meine Angst, meine Unreinheit – sorge du!“ Dann denken wir das zwei, fünf, sieben Mal vor uns hin und merken plötzlich, wie sich das Ganze löst, wie plötzlich Licht und Kraft kommen und wie gewisse Anfechtungen und Bedrängnisse plötzlich verschwinden.

Da habe ich mir schon oft gedacht, dass nicht die verschiedenen Bedrängnisse oder Anfechtungen ausschlaggebend sind, die auf mich zukommen, sondern dass es letztendlich entscheidend ist, dass ich mich an die Mutter Gottes wende und sage: „Mutter Gottes, sorge du, Mutter Gottes, hilf du!“ Und schon merke ich, dass ich nicht allein bin und sie mir hilft. Das möchte ich uns – euch – hier in Altötting ganz besonders ans Herz legen: Nehmt die Mutter Gottes mit, nehmt Jesus und Maria mit. Sie sind wirklich diejenigen, die uns in all unseren Nöten helfen.

Persönliche Erfahrung Teil 2

Aber zurück zu meinen persönlichen Erfahrungen, was dieses Stoßgebet – diesen Gebetsruf – „Jesus, sorge du“ betrifft. Ich habe in Međugorje gebetet, danach Hilfe erfahren, und dann sind einige Jahre vergangen. Ich bekam eine weitere Pfarrei dazu, ein Jahr später noch eine weitere. Wie sagte es der Bischofsvikar damals: „Das ist wie im Evangelium, wo es heißt, wohl dir, du bist ein guter Knecht, zwei Pfarreien hast du schon, noch eine bekommst du dazu.“ Manche werden nicken und sagen, ja, das war vor zehn, fünfzehn Jahren. Inzwischen heißt es: „Fünf Pfarreien hast du schon und zwei bekommst du noch dazu!“ Und da merkt man schon, wie das Ganze immer mehr drückt und zur Belastung wird.

Daher wohl dem Pfarrer, wohl dem Seelsorger, der gute Mitarbeiter hat. Bei mir war es nun so, dass ich einerseits das Glück hatte, eine wunderschöne Marien-Wallfahrtskirche übertragen zu bekommen. Klein-Mariazell, nicht zu verwechseln mit dem Maria-Zell in der Steiermark. Das ist das kleine Maria-Zell im Wiener Wald, eine der drei leopoldinischen Stiftungen von 1136, gegründet vom Heiligen Markgraf Leopold. Dieses Wallfahrtszentrum hatten emsige Mitarbeiter, emsige Arbeiter in der Pfarre wirklich auf Vordermann gebracht. Ein Diakon, ein ehemaliger Rechtsanwalt, war dort tätig und hat alle Verbindungen spielen lassen in Kirche, Politik und Wirtschaft, um diese Wallfahrt aufwendig sanieren zu lassen, für insgesamt 8,5 Millionen Euro.

Da kommt man als junger Priester und freut sich und sagt: „Alles renoviert, alles hergerichtet, mir geht’s gut! Ich kann jetzt gleich in die Seelsorge gehen.“ Entweder man bekommt eine Kirche, die renovierungsbedürftig ist, und muss die Ärmel hochkrempeln, selber anpacken und vor allem Geld sammeln für die Renovierungskosten, oder man hat das Glück, dass man eine wunderschön renovierte alte Wallfahrt übertragen bekommt, wo alle staunend sagen: „Oh, ist das hier schön. Ein wirkliches Kleinod im Wiener Wald.“ Worüber wir Brüder uns sehr freuen, dass wir dort in diesem Gnadenheiligtum der lieben Mutter Gottes unseren Dienst verrichten dürfen. Aber es gibt bei sowas natürlich einen kleinen Haken. Wenn man so als Neuer in eine Gegebenheit kommt, in einen Bereich, der verwahrlost ist, kann man sich zu Hause fühlen, wirklich von null anfangen und muss schwitzen und arbeiten, weil da ist Arbeit und Mühe gefordert.

Wenn man allerdings neu in eine Pfarre kommt, wo alles rausgeputzt und wunderschön hergerichtet ist, heißt es aufpassen – vorsichtig sein. Das habe ich damals nicht gewusst – hat mir niemand gesagt – da kommt man selbst drauf, inzwischen weiß ich es. Wenn ich irgendwo hinkomme, wo alles schön sauber ist, heißt es: Hier ist jemand, der sich drum kümmert, der sich identifiziert mit dieser Kirche, mit diesem Bauwerk, der sein Herzblut hineingesteckt hat, sonst wäre es ja nicht so schön. Dann heißt es, erst einmal auf Tuchfühlung zu gehen mit diesen Personen, die ihr Herzblut hineingehängt haben in die Renovierung von Kirchen und Gebäuden. Und so war es natürlich auch in Klein-Mariazell, dort gab es diese Personen, die entsprechend auch das Sagen hatten.

Da kommt man als Pfarrer und sagt: Kirchenrecht sagt: „Der Pfarrer schafft an!“ Kann man vergessen – steht auf dem Papier. Wenn man in eine wunderschön renovierte Kirche kommt, heißt es, erst einmal nachschauen, wer das Ganze gemacht hat, wer dafür verantwortlich gewesen ist. Und wenn die weiter vor Ort sind, dann heißt es sich unterordnen. Ja, das erwarten sich natürlich auch die, die jahrelang dort gearbeitet haben, dass man sich einordnet. Und es war sehr, sehr schwer. Ich habe es so empfunden wie einen goldenen Käfig, wo man irgendwie eingesperrt ist und den Eindruck hat, man kann nicht fliegen. Das hat allerdings dazu geführt, dass Gott mich im Gebet weitergeführt hat.

Also ihr merkt schon, gewisse Schwierigkeiten in unserem Leben sind beim ersten Augenblick eine unwahrscheinliche Belastung, aber Gott kann wirklich aus allem etwas Gutes machen. In diesem Sinn konnte ich zwar nicht fliegen, musste mich in diesem goldenen Käfig arrangieren und doch habe ich gemerkt, Gott möchte, dass ich das Ganze jetzt im Gebet durchtrage. Aber die Last ist immer schwerer geworden und auch die psychische Belastung ist für mich dann kaum noch auszuhalten gewesen. Ich habe es kaum noch geschafft. Wenn man dann den Wunsch hat: „Am liebsten würde ich gehen – ich halte es hier nicht mehr aus!“ Dann ist es so eine Situation, wo man sagen kann: „Jesus, sorge du!“ Nur ich kannte diesen Gebetsgedanken noch nicht.

Ich habe zuerst versucht, durch persönliches Gebet und auch immer wieder durch die Betrachtung von Bibelstellen, die man ja gerade in solchen Situationen zieht, in der Hoffnung, dass da jetzt irgendwie eine Antwort steht, die einem weiterhilft. Doch durch all diese Möglichkeiten habe ich nicht die Hilfe erfahren, die ich mir ersehnt oder gewünscht habe. Es ist immer schlimmer geworden und ich habe es kaum noch ausgehalten. Da kam ein Gedanke, ein Impuls, der ganz wichtig ist. Geh zu deinem Beichtvater – such dir einen Beichtvater. Ich glaube, es geht vielen von euch ähnlich, dass man sich „durchbeichtet“. Das heißt, einmal gehe ich zu dem, einmal dorthin, einmal woanders hin, und dann kann man sich irgendwie raussuchen, was man jetzt umsetzen möchte oder vielleicht rausfiltern, was einem helfen könnte.

Nur der Nachteil ist, dass jeder Priester die Situation wieder von einer anderen Seite her beleuchtet. Der eine gibt den Tipp, der andere jenen Ratschlag, und letztendlich weiß man nicht weiter und kommt auch nicht weiter. Deswegen ist es immer wieder gut, wenn man sich einen geistigen Begleiter oder einen Beichtpriester aussucht, zu dem man dann eben kontinuierlich geht, dem man nicht immer wieder die ganze Lebensgeschichte erzählen muss, weil er sie schon kennt und sich auskennt. Seid vorsichtig vor Beichtpriestern, gerade wenn sie jung sind – ich denke da auch an meine Jugendzeit zurück oder die ersten Priesterjahre, wo man sofort glaubt, die Lösung zu haben. Da bekommt man irgendeine Situation geschildert und denkt sich, das ist es, so muss das Beichtkind sich verhalten. Je älter man wird, desto vorsichtiger wird man mit Lösungsvorschlägen, mit Ratschlägen, weil man weiß, dass man gar nicht das Ganze sieht und einbeziehen kann, und dann fängt man umso mehr an zu beten: „Jesus, sorge du!“

In meinem Fall waren es dann Impulse, die mir immer wieder gekommen sind, die mir ans Herz gelegt haben, such dir einen Beichtpriester. Da kam der Gedanke: Als du in Međugorje warst, hast du einen Priester kennengelernt, der in der Nähe von Wien auch im Kloster ist, dort seinen Dienst tut und der dich in Međugorje schon verstanden und dir Mut gemacht hat – geh zu ihm. Eines Tages, als die Not so drückend geworden ist, habe ich mich auf den Weg gemacht und diesen Priester aufgesucht. Ich habe ihm meine ganze Geschichte erzählt, mein ganzes Elend, meine Sorgen, und überlegt, was er jetzt wohl sagen wird, wie ich mich verhalten soll, weil für mich war die Lage aussichtslos.

Er ist ruhig geblieben! Man merkt, ein älterer Beichtpriester gibt nicht sofort die Lösung, sondern eine Hilfestellung. Er hat mich angeschaut und mir den Rat gegeben, nur drei Worte zu sprechen: „Jesus, sorge du!“ Wenn in Međugorje der Gedanke war: „Mutter Gottes, Mutter Maria, sorge du, hilf du mir“, kam dieser Gedanke vom Beichtpriester: „Jesus, sorge du!“ Immer wenn du wieder nicht schlafen kannst, immer wenn dir wieder die Emotionen hochsteigen und du glaubst, du hältst es nicht aus, dann bete nur diese drei Worte: „Jesus, sorge du!“ Er hat mir ein Faltblatt mitgegeben, das ist eben dieses Blättchen, welches sie auch auf ihren Sitzplätzen haben. Dieses Blatt, „Jesus, sorge du“, enthält eine Geschichte von einem bereits verstorbenen Priester namens Don Dolindo, der 1970 gestorben ist und der diese Gebetserfahrung gemacht hat, dass in seinen größten Schwierigkeiten dieser Gebetsruf ihm besonders geholfen hat. Mein Beichtpriester hat mir dieses Gebetsblatt mitgegeben und gesagt: „Immer wenn dir diese Nöte, diese Sorgen hochsteigen, bete Jesus, sorge du.“

Das habe ich gemacht. Wenn Gott etwas zeigen will, dann kann es sehr schnell gehen. Es hat nicht lange gedauert, und ich habe gemerkt, wie sich die Dinge Schlag auf Schlag geändert haben und ich plötzlich frei war. Ich war überglücklich, und das ist ein typisches Merkmal von mir: Wenn ich von etwas begeistert bin, will ich andere damit beglücken. Also habe ich dieses Blatt kopiert und an alle möglichen Bekannten und Freunde ausgeteilt und erzählt, wie es mir geholfen hat, dieser Gebetsruf, „Jesus, sorge du“, und ihnen ans Herz gelegt, es auch zu versuchen. Soweit so

gut, das Ganze hatte einen kleinen Haken. Im ersten Augenblick waren meine Sorgen beseitigt, und ihr wisst, was das bedeutet: Wenn man plötzlich keine Sorgen mehr hat, geht es einem gut. Natürlich betet man weiter. Wir als Ordenspriester und Brüder Samariter beten sowieso täglich das Brevier, feiern täglich die heilige Messe und beten miteinander den Rosenkranz, das ist keine Frage.

Aber dieses eigene persönliche, private, stille Gebet habe ich eigentlich nicht mehr gebraucht, weil es mir ja gut ging. Das möchte ich allen immer wieder in Erinnerung rufen: Wenn es uns gut geht, kann es sein, dass wir sehr schnell aufhören zu beten oder weniger beten, oder zumindest, dass dieser Herzensschrei nicht mehr da ist. Wir beten dann unsere Gebete, gehen in die Kirche, tun niemandem etwas Böses und haben den Eindruck, dass wir gute Christen sind und dass der liebe Gott mit uns zufrieden sein kann. Das ist eine große Gefahr. So unangenehm Sorgen, Schwierigkeiten und Herausforderungen auch sind, manchmal sind sie notwendig, damit wir beten, damit wir beten lernen und uns wirklich mit Gott verbinden.

Jahre sind vergangen, und der Zettel mit dem Gebetsruf „Jesus, sorge du“ ist in die Schublade verschwunden, weil ich ihn nicht mehr gebraucht habe. Dann kam das Jahr 2013, der 13. Oktober 2013, und Papst Franziskus hat die ganze Christenheit aufgerufen, sich der Mutter Gottes zu weihen. Auch die Pfarrer und Pfarreien sollten sich ganz bewusst der Mutter Gottes weihen. Wir in der Pfarrei haben diesen Aufruf natürlich aufgegriffen. Als Marienwallfahrtskirche war es uns ein besonderes Anliegen, unsere Pfarrkinder und Wallfahrer zur Marienweihe anzuleiten. Wir haben überlegt, welches Gebet wir in diese Marienweihe-Stunde einbauen sollten.

Während wir darüber nachdachten, kam ein kleines Päckchen nach Klein-Mariazell von einer Klosterschwester, die ich 2001 in Međugorje kennengelernt hatte. Damals ging es mir sehr schlecht, und ich hatte zur Mutter Gottes gebetet: „Mutter Gottes, sorge du!“ Genau diese Frau hatte mir damals geholfen, indem sie mir durch ihre Erzählung einen Spiegel vorgehalten hatte. Von dieser Klosterschwester kam also ein kleines Päckchen, weil sie in eine Ordensgemeinschaft eingetreten war, die das Gebet „Jesus, sorge du“ als spezifisches Apostolat verbreitet.

In dem Päckchen waren kleine Faltblätter mit dem Rosenkranz „Jesus, sorge du, Maria, Mutter Gottes, sorge du.“ Meine Mitarbeiter sahen diese Gebetszettel und fragten mich, ob das nicht ein Gebet für unsere Marienweihe wäre: „Mutter Maria, ich gebe mich dir hin, sorge du!“ Ich fand den Gedanken gut, und wir haben diesen kleinen Rosenkranz der Ganzhingabe in die Stunde der Marienweihe am 13. Oktober 2013 eingebaut.

Jesus, ich gebe mich dir hin, sorge du! Mutter Maria, ich gebe mich dir hin, sorge du! Soweit so gut. Gott kann sehr beharrlich sein, wenn etwas notwendig ist. Nach diesem Tag der Marienweihe verschwand das Gebet „Jesus, sorge du, Mutter Maria, sorge du“ wieder in der Schublade. Solange keine Sorgen oder Schwierigkeiten da waren, brauchte ich es nicht. Gott ist erfinderisch, wenn er uns etwas zeigen möchte. Kurz darauf, es dauerte keine zehn Jahre, sondern nur wenige Tage, wachte ich um vier Uhr nachts auf und konnte nicht mehr einschlafen. Unerklärliche Ängste, richtige Panikattacken, überkamen mich.

Ich habe mich durch diese Ängste gequält und wusste mir nicht zu helfen. Vollkommen gerädert stand ich um sechs Uhr auf für die Morgengebete. Der nächste Tag verging, und in der folgenden Nacht passierte dasselbe: Punkt vier Uhr aufgewacht, wieder diese panischen Ängste. Diesmal kam ein Impuls: Der Schutzengel spricht zu uns und möchte uns Dinge weitergeben. Der Schutzengel ist nicht aufdringlich, sondern liebevoll und bescheiden: „Willst du? Möchtest du? Kannst du?“ Im Gegensatz zu den aufdringlichen bösen Gedanken ist das Gedankengut vom Schutzengel immer liebevoll und zurückhaltend.

Als ich wieder diese Ängste hatte, kam der Gedanke: „Bete doch, ‚Jesus, ich gebe dir die Ängste, sorge du‘. Mutter Maria, ich gebe dir diese Ängste, sorge du.“ Nachdem ich mich eine halbe Stunde herumgequält hatte, begann ich, in Gedanken diesen Gebetsruf zu wiederholen. Es reichte, ihn 3, 5, 7 Mal vor mich hin zu denken, und die Ängste verschwanden. Ich schlief wieder ein und verschlief sogar – ein kleiner Tipp für Schlaflosigkeit.

Es ging weiter: In der dritten Nacht wachte ich wieder um vier Uhr auf, wieder diese panischen Ängste. Diesmal betete ich sofort: „Mutter Maria, ich gebe dir meine Ängste, sorge du.“ Ich wiederholte es ein paar Mal und konnte ruhig weiterschlafen, bis der Wecker klingelte. Diese kleine Lektion, die Gott mir erteilt hat, war so deutlich, dass ich sie nicht wieder in die Schublade gesteckt habe. Ich habe sie im eigenen Leben umgesetzt und durfte erleben, wie schön es ist, mit Jesus und der Mutter Gottes durch den Alltag zu gehen.

Anwendung im täglichen Leben

Und wenn man Sorgen hat, müssen es nicht immer große Sorgen sein, dass man davonlaufen will. Es reichen schon die kleinen Alltagssorgen. Wenn diese kleinen Alltagsschwierigkeiten kamen, wie zum Beispiel, wenn ich in die Schule fahren musste und dachte: „Oh weh, wie sind die Kinder heute drauf? Passen sie heute auf, oder gibt es wieder Probleme mit Einzelnen?“ Dann habe ich gebetet: „Jesus, ich gebe dir die Kinder, sorge du“, und immer wieder staunend erlebt, wie Jesus fast postwendend in den einzelnen Situationen wirklich geholfen hat. Es wurde gut, und ich konnte meine Aufgabe erfüllen. Das hat mich in diesen Tagen begeistert. „Jesus, ich gebe mich dir hin, sorge du“ – zu erleben, wie er da ist, wie die Mutter Gottes da ist, wie sie uns nicht verlassen, sondern uns helfen und uns beistehen, hat mich begeistert.

Doch der Schutzengel hat mich auch in diesem Sinne nicht im Stich gelassen – er lässt einen ja nie im Stich. Wenn etwas nicht so funktioniert, wie es sollte, liegt die Schuld bei mir, nicht beim Schutzengel. Er kommt ja immer wieder mit diesen kleinen leisen Impulsen, übrigens bei jedem von uns. Wir müssen uns nur darauf einlassen, auf diese leisen, liebevollen, bescheidenen Gedanken und Impulse, die uns zum Guten anregen. Und wie gesagt, als ich in meiner Begeisterung immer wieder erleben durfte, wie Jesus und die Mutter Gottes mir in meinen kleinen und auch den größeren Aufgaben geholfen haben, kam nach einer Zeit dieser Impuls, dass dieses Gebet ja zwei Teile hat. Es heißt: „Jesus, ich gebe mich dir hin, sorge du. Mutter Maria, ich gebe mich dir hin, sorge du.“ Deswegen haben wir es ja als Weihegebet gewählt, als Marienweihegebet: „Mutter Maria, ich gebe mich dir hin, sorge du.“

Plötzlich ging mir auf, dass das ja auch im gewissen Sinne eine Aufgabe für mich ist. Also nicht nur, dass ich mich jetzt darüber freue, dass Jesus und die Mutter Gottes Sorge tragen, dass es gut geht, dass meine Aufgaben erledigt werden, sondern dass ich in diesem Sinne auch diese Hingabe leben darf. Nur vorsichtig: In der ersten Begeisterung glaubt man immer noch, man ist es selber. Sicher betet man „Jesus, sorge du; Maria, sorge du“. Aber letztendlich denkt man, dass Jesus und Maria glücklich und zufrieden sein können, weil man sich für das Reich Gottes einsetzt, weil man seine Fähigkeiten und Talente umsetzt, und man fühlt sich dann großartig und freut sich, dass Jesus ein Werkzeug gefunden hat, das jetzt hinausgeht und auf die Leute zugeht.

Und dann führt der Schutzengel weiter: „Jesus, ich gebe mich dir hin, sorge du.“ Da kommt dann vielleicht auch plötzlich der Impuls, wenn du willst, dass Jesus dir hilft, dass Jesus Sorge trägt in deinen Anliegen, dass die Mutter Gottes dir hilft in deinen Nöten und deinen menschlichen Grenzen und Schwächen, dann musst du dich hingeben. Hingabe heißt, dass du wirklich aufpasst, dass du nicht bewusst und freiwillig sündigst – das ist ja eh klar. Was heißt das? Das heißt, dass man unterscheiden darf und unterscheiden muss. Hier darf und muss man zwischen Sünde und Schwäche unterscheiden. Die Sünde, sagt Jesus im Johannes-Evangelium, Kapitel 16, Vers 7, besteht darin, dass sie nicht an mich glauben. Ein ganz tiefer Gedanke: Die Sünde ist, dass sie nicht an mich glauben.

Das heißt, wenn ich mir immer wieder bewusst mache, dass Gott da ist, dass Jesus da ist, dass er sich um mich kümmert, dann darf ich mich wirklich dafür öffnen. Letztendlich darf ich ihm auch immer wieder alle meine Schwächen und alle meine Sünden übergeben. Ich möchte das gerade einschieben, weil es hier darum geht, wie Jesus sich um uns kümmert, wie Jesus sich um uns sorgt in seiner unendlichen, unbegreiflichen Liebe. Und was eigentlich Sünde bedeutet: Sünde, dass wir nicht zu ihm gehen, Sünde, dass wir nicht an ihn glauben, Sünde, dass wir ihn einfach vergessen. Da erzähle ich immer wieder gerne eine Begebenheit, die mich bis heute bewegt. Eine gute Bekannte aus Tirol, eine ältere Frau, erzählte mir, dass sie klinisch tot war nach einer schweren Operation. Weil sie wusste, dass die Operation sehr schwer sein würde, hatte sie vor der Operation eine Lebensbeichte abgelegt.

Und nun war das eingetreten, was befürchtet wurde: Sie war klinisch tot, kehrte aber Gott sei Dank wieder ins Leben zurück. Sie sagte, in diesem Zustand, wo sie klinisch tot war, hat sie ihr ganzes Leben wie in einem Film gesehen. Das muss in Bruchteilen von Sekunden ablaufen, dass man sein ganzes Leben vor dem geistigen Auge sieht. Dann kam dieser Satz, der mich bis heute berührt: Sie sagte, stell dir vor, alles, was ich Jesus in der Lebensbeichte übergeben habe, alles an Schuld und Sünde, was immer in meinem Leben zerbrochen war oder falsch war oder unheil war, war nicht mehr da. Es war wie ausgelöscht. Das war ausgelöscht. Als die Frau dieses Zeugnis gab, hat es mich zutiefst berührt. Da habe ich mir gedacht, ja, dann stimmt’s ja doch: Alles, was wir Jesus in der Beichte sagen, nimmt er von uns. Wie heißt es in der Heiligen Schrift? „Wenn eure Sünden auch rot wie Scharlach sind, ich mache sie weiß wie Schnee.“

Das heißt, Sünde besteht letztendlich darin, dass wir nicht an ihn glauben, dass wir nicht zu ihm kommen, dass wir ihm nicht unsere Schuld und unsere Sünde geben, und er uns auf diese Weise die Schuld und die Sünde nicht abnehmen kann. Er ist unser Erlöser. Er ist für uns am Kreuz gestorben. Er hat für uns am Kreuz sein kostbares Blut vergossen, damit uns wirklich alles vergeben, alles abgenommen werden kann. Unter einer Voraussetzung: dass wir an ihn glauben, dass wir zu ihm kommen, dass wir ihm alles übergeben, was uns bedrückt und belastet, angefangen von den Sorgen und Nöten bis hin zu den Sünden und der eigenen Schuld. Das dürfen wir immer wieder bedenken, wenn es darum geht, was Sünde ist. Die Sünde ist dann gegeben, wenn ich Jesus nicht als meinen Herrn und Gott annehme, wenn ich nicht mehr an ihn glaube. Das ist das Schlimmste. Alles andere an Sünden und Schwächen bleibt eine ständige Herausforderung für uns. Hier sage ich, dass man immer wieder zwischen Sünden, die man bewusst und freiwillig tut, und Schwächen unterscheiden muss.

Ich bin jetzt zornig. Ich habe jetzt einen Hass auf diesen Nachbarn und ich bleibe dabei und rede kein Wort mit ihm. Wenn wir da ja sagen und uns das bewusst wird, dass wir Hass und Zorn auf eine Nachbarn oder eine andere Person haben, und wir bewusst in diesem Zustand verharren, dann wird es zur Sünde. Schwäche sind diese vielen Regungen in uns, diese vielen Gedanken, die auf uns einströmen, diese verschiedenen Ängste, diese verschiedenen Untugenden wie die Ungeduld, die Unreinheit, die Neugierde. All das strömt auf uns ein. Wir wollen es gar nicht, wir leiden darunter. Da ist es ein wunderschöner Gedanke, der mir dann auch klar geworden ist, über den barmherzigen Heiland, der zu heiligen Schwester Faustina gesagt hat: „Gib mir das, was dir gehört. Nicht die Gebete, nicht das Fasten, nicht die Opfer und die guten Werke, sondern deine Armseligkeit, deine Schwäche, deine Begrenztheit, deine ganzen Schwächen. Die sollst du mir geben.“

Dann ist mir bewusst geworden, welche Tiefe in diesem Gebet eigentlich steckt: „Jesus, ich gebe dir meine Ängste, sorge du. Jesus, ich gebe dir jetzt diese Neugierde, sorge du. Jesus, ich gebe dir jetzt diese Ungeduld, sorge du.“ Alles das, was nicht gut ist. „Jesus, ich gebe dir dieses Unvermögen, mit den Kindern zu sprechen, sorge du.“ All das, was in uns armselig ist, was uns drückt und bedrängt, dürfen wir ihm geben: „Jesus, sorge du!“ Es ist immer wieder berührend, wenn wir Jesus im Alltag all das übergeben, was wir an Schwächen, Sünden und Fehlern haben, wie wir frei werden, wie wir innerlich den Frieden finden. „Jesus, ich gebe mich dir hin, sorge du. Mutter Maria, ich gebe mich dir hin, sorge du.“

Dankbarkeit und Vertrauen auf Gott

Eins, was auch wichtig ist, ist das Danken. Dass wir das Danken nicht vergessen, möchte ich hier besonders betonen. Ich erinnere mich gerne an eine Situation in einer Mütter-Betenrunde bei uns in der Nähe. Dort gab es eine Mutter, die kurz vor der Entbindung stand. Die Gruppe überlegte, was sie für eine glückliche Geburt beten könnten, und entschied sich, gemeinsam den Ganzhingabe-Rosenkranz zu beten. Sie beteten von Herzen: „Mutter Maria, wir geben dir diese Mutter mit der Bitte um eine glückliche Geburt, sorge du.“ Am nächsten Tag packte die werdende Mutter in aller Ruhe ihren Koffer und bereitete sich vor. Als die Wehen einsetzten, ging sie ins Krankenhaus. Kaum war sie dort angekommen, war das Kind auch schon da. Im ersten Augenblick war die Mutter verärgert und sagte: „Wenn ich gewusst hätte, dass die Geburt so leicht und unkompliziert ist, wäre ich nicht ins Krankenhaus gegangen. Dann wäre ich zu Hause geblieben und hätte mir das alles gespart.“

Wir sagten ihr, dass sie so nicht denken und reden sollte. Stattdessen sollte sie danken, dass Gott ihr diese glückliche Geburt geschenkt hat. In derselben Mütter-Betenrunde gab es auch eine andere Mutter mit einer sehr schweren Schwangerschaft. Die Ärzte stellten fest, dass kein Fruchtwasser mehr vorhanden war und setzten sie unter Druck, das Kind abzutreiben, weil es angeblich nicht lebensfähig sei und schwer behindert zur Welt kommen würde. Der Druck, den Ärzte auf Frauen und Mütter ausüben können, ist unglaublich. Diese Mutter und ihr Mann sagten klar, dass eine Abtreibung für sie nie in Frage käme. Gott hatte ihnen dieses Kind geschenkt, und sie wollten dazu stehen.

In ihrer Not beteten sie intensiv. Man kann sich vorstellen, wie eine Mutter und eine Familie in solch einer Situation beten. Das ist etwas ganz anderes als bei mir, wo es nur um gewisse alltägliche Situationen geht. Sie beteten nicht Tage oder Wochen, sondern monatelang zu Gott: „Mutter Maria, wir geben dir diese Mutter, wir geben dir ihr Kind, sorge du. Jesus, wir geben dir dieses Kind, sorge du.“ Die erste Reaktion war, dass plötzlich wieder Fruchtwasser kam. Es tat sich etwas, und dann kam der Augenblick der Geburt. Ein kerngesundes Mädchen namens Maria wurde geboren. Die Ärzte wollten nicht glauben, dass das Kind gesund war, und untersuchten es mehrmals. Sie waren überzeugt, dass das Kind krank sein müsse. Der Vater wurde erbost und sagte: „Hört endlich auf, ihr seht doch, dass das Kind kerngesund ist!“ Er nahm das Kind hoch und zeigte es den Krankenschwestern: „Schaut euch dieses Kind an. Nach den Ärzten hätte es nicht leben dürfen, es hätte abgetrieben werden müssen. Und das Kind ist kerngesund.“ Inzwischen ist es ein liebes kleines Mädchen.

Wir erkennen, welche Kraft das Gebet „Jesus, ich gebe mich dir hin, sorge du“ den Eltern geschenkt hat und dass ein Wunder an diesem Kind geschehen ist, das für die Ärzte unerklärlich bleibt. Was ist Sünde? Dass wir nicht an ihn glauben? Ich glaube, das ist eine der schönsten und größten Erkenntnisse. Wir haben einen Gott, von dem wir genau wissen, was er für uns empfindet. Wir haben einen Gott, der sich um uns sorgt. Schon vor tausenden von Jahren, als die Psalmen geschrieben wurden, haben die Menschen erfahren: Gott sorgt sich um uns, wenn wir ihm unsere Nöte, unseren Kummer, unsere Schwierigkeiten übergeben.

Ich lege euch immer wieder ans Herz: Nehmt eure Zuflucht zu Jesus. Nehmt in den alltäglichen menschlichen Schwierigkeiten und Herausforderungen eure Zuflucht zur Mutter Gottes. Ihr werdet merken, dass Jesus und Maria sich um jeden Einzelnen von uns sorgen. Vergesst nicht zu danken, wenn es manchmal schnell geht. Und wenn es länger dauert, weiß Gott warum. Vielleicht braucht derjenige, der eine gewisse Sorge hat, mehr Zeit, weil er sonst zu wenig betet oder zu wenig diesen Herzensschrei zum Himmel erhebt. Wir können darauf vertrauen, dass Gott keinen von uns vergisst und jedem von uns in großer Liebe beisteht.

14 Gedanken von Rosarium Virginis Mariae

  1. Maria ist uns Vorbild der Kontemplation / der Betrachtung: Niemand hat sich mehr als Maria der Betrachtung des Antlitzes Christi mit gleicher Beharrlichkeit hingegeben. Die Augen ihres Herzens richten sich in gewisser Weise schon bei der Verkündigung auf ihn, als sie ihn durch das Wirken des Heiligen Geistes empfängt. In den folgenden Monaten beginnt sie, seine Gegenwart zu spüren und seine Züge zu erahnen. Als sie ihn schließlich in Bethlehem zur Welt bringt, sind auch die Augen ihres Leibes zärtlich auf das Angesicht des Sohnes gerichtet 10 – zeitlebens schaute sie auf JS (fragend bei der Wiederauffindung im Tempel; durchdringend in Kana, schmerzlich unter dem Kreuz, strahlend bei der Auferstehung; ein glühender Blick an Pfingsten).

  2. Maria lebt mit den Augen auf Christus gerichtet und macht sich jedes seiner Worte zu eigen: Sie bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“ (Joh 19, vgl. 2,51). … Diese Erinnerungen bildeten, in gewisser Weise, den „Rosenkranz“, den sie selbst unaufhörlich in den Tagen ihres irdischen Lebens wiederholte. 11 Das Betrachten Mariens ist in erster Linie ein Erinnern. Es ist jedoch notwendig, dieses Wort im biblischen Sinn von Gedächtnis (zakar) zu begreifen, das die Werke, die Gott in der Heilsgeschichte erfüllt hat, wieder gegenwärtig setzt.

  3. aus der Erfahrung Marias ist der Rosenkranz ein ausgesprochen kontemplatives Gebet. … wie Paul VI. unterstrichen hat: „Ohne Betrachtung ist der Rosenkranz ein Leib ohne Seele, und das Gebet läuft Gefahr, zu einer mechanischen Wiederholung von Formeln zu werden, Seiner Natur nach verlangt das Rosenkranzgebet einen ruhigen Rhythmus und ein besinnliches Verweilen, was dem Betenden die Betrachtung der Geheimnisse im Leben des Herrn erleichtert und diese gleichsam mit dem Herzen derjenigen schauen lässt, die dem Herrn am nächsten stand.


  4. Im Rosenkranz geht es darum, in die Schule Mariens zu treten und Christus von Maria lernen: IHN selbst lernen, Wenn auf der göttlichen Seite der Geist der innere Meister ist, der uns zur Fülle der Wahrheit Christi führt (vgl. Joh 14,26; 15,26; 16,13), kennt unter den Geschöpfen niemand besser als sie Christus; niemand kann uns besser als seine Mutter in eine tiefe Kenntnis seines Geheimnisses einführen.


  5. Die christliche Frömmigkeit zeichnet sich durch ihr Merkmal aus, dass der Jünger die Verpflichtung zu einer immer vollständigeren Gleichgestaltung mit seinem Meister auf sich nimmt Während des geistlichen Vollzugs des Rosenkranzes, der – in Gemeinschaft mit Maria – auf der unaufhörlichen Betrachtung des Antlitzes Christi gründet, erreicht man dieses anspruchsvolle Ideal des Ähnlichwerdens mit Ihm mittels eines Weges, den wir einen freundschaftlichen Besuch nennen könnten. „Wie zwei Freunde, die sich öfters besuchen, sich in ihren Gewohnheiten anzugleichen pflegen, so können auch wir, die wir in familiärer Vertrautheit mit Jesus und der Jungfrau in der Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse sprechen und gemeinsam ein und dasselbe Leben in der Kommunion vollziehen, ihnen gleich werden, soweit dies unsere Begrenztheit erlaubt“ (selige Bartolo Longo)


  6. Der Rosenkranz ist gleichzeitig Betrachtung und Bittgebet. Die beharrliche Anrufung der Mutter Gottes stützt sich auf das Vertrauen, dass ihre mütterliche Fürsprache beim Herzen ihres Sohnes alles vermag. Der Rosenkranz ist einer der traditionellen Wege des christlichen Gebetes, das sich der Betrachtung des Antlitzes Christi widmet. Papst Paul VI. beschrieb ihn so: „Als biblisches Gebet, in dessen Mitte das Geheimnis der erlösenden Menschwerdung steht, ist der Rosenkranz ganz klar auf Christus hin ausgerichtet. Auch sein charakteristischstes Element, die litaneiartige Wiederholung des „Gegrüßet seist du, Maria“, wird zu einem unaufhörlichen Lobpreis Christi, um den es eigentlich bei der Verkündigung des Engels und dem Gruß der Mutter des Täufers geht: „Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes“ (Lk 1,42).


  7. Wir möchten noch mehr sagen: die Wiederholung des Ave Maria ist der tragende Grund, auf dem sich die Betrachtung der Geheimnisse entfaltet. Diese Auswahl (der Geheimnisse) ist durch die ursprüngliche Gebetskette vorgegeben, die sich basierend auf der dem Psalterium entsprechenden Zahl 150 herausgebildet hat. = Kompendium des Evangeliums so eine wirkliche Einführung in die Tiefen des Herzens Jesu, (das Geheimnis Christi als Freude, Licht, Liebe, Herrlichkeit) Diese betrachtenden Schritte, … verleihen dem Geist den Geschmack einer Erkenntnis Christi, die sich ständig an der reinen Quelle des biblischen Textes labt. – auch der Weg des Menschen wird rekapituliert: Die Geburt betrachtend erfährt er die Heiligkeit des Lebens; im Blick auf das Haus von Nazareth erfasst er die ursprüngliche Wahrheit über die Familie nach dem Plan Gottes. Wo er dem Meister in den Geheimnissen seines öffentlichen Wirkens folgt, kommt er mit dem Licht in Berührung, um in das Reich Gottes einzutreten, und indem er den Weg zum Kalvarienberg beschreitet, lernt er den Sinn des erlösenden Leidens Schließlich betrachten wir Christus und seine Mutter in der Glorie des Himmels und sehen das Ziel, zu dem jeder von uns berufen ist, wenn wir uns vom Heiligen Geist heilen und verklären lassen.


  8. Weg zur Aufnahme: Wiederholung: Der Rosenkranz stellt die Betrachtung der Geheimnisse Christi mit einer charakteristischen Methode vor, die auf eine Erleichterung ihrer Zueigenmachung ausgerichtet ist. Diese Methode beruht auf der Wiederholung. Bei einer oberflächlichen Betrachtung dieser Wiederholungen könnte man versucht sein, das Rosenkranzgebet als eine trockene und langweilige Frömmigkeitsform Zu einer ganz anderen Einschätzung hingegen gelangen wir, wenn wir dieses Gebet als Ausdruck einer Liebe betrachten, die nicht müde wird, sich der geliebten Person zuzuwenden. Um den Rosenkranz richtig zu verstehen, müssen wir in die psychologische Eigendynamik der Liebe eintreten.


  9. Die Wiederholung nährt sich aus dem Verlangen nach einer immer vollkommeneren Gleichgestaltung mit Christus, dem wahren „Programm“ des christlichen Lebens. Wir dürfen nicht überrascht sein, dass unsere Christusbeziehung sich der Hilfe einer Methode bedienen kann. Gott teilt sich dem Menschen in einer Weise mit, die unsere Natur und ihre vitalen Rhythmen respektiert. (Jesus-Gebet im Osten) – RK kein Amulett Es handelt sich nicht um ein erneutes in Erinnerung bringen einer Information, sondern vielmehr um das Sprechen lassen Gottes. … So kann die der Wiederholung des Ave Maria innewohnende assimilierende Funktion in Bezug auf das Christusgeheimnis gelebt werden. Einen Weg der Assimilierung, der darauf abzielt, uns immer tiefer in das Leben Christi eintreten zu lassen, bildet die Wiederholung des Namens Jesu – der einzige Name, der uns gegeben ist, durch den wir gerettet werden sollen (vgl. Apg 4,12) – verflochten mit jenem der Allerseligsten Mutter.


  10. Der erste Teil des Ave Maria, der sich aus den Worten des Erzengels Gabriel und der heiligen Elisabeth an Maria herleitet, ist in der Tat eine anbetende Betrachtung des Geheimnisses, das sich in der Jungfrau von Nazareth erfüllt. Diese Worte drücken sozusagen die Bewunderung des Himmels und der Erde aus und lassen in gewisser Weise die Freude Gottes selbst durchscheinen, wenn er sein Meisterwerk – die Menschwerdung des Sohnes im jungfräulichen Schoß Marias – betrachtet,


  11. Der Mittelpunkt des Gegrüßet seist du Maria, gleichsam das Scharnier zwischen dem ersten und dem zweiten Teil, ist der Name Jesus. Gerade die Betonung, die man dem Namen Jesu und seinem Geheimnis beimisst, macht jedoch ein bedeutungsvolles und fruchtbares Beten des Rosenkranzes aus.


  12. Die trinitarische Doxologie ist der Zielpunkt der christlichen Kontemplation. Christus ist tatsächlich der Weg, der uns im Geist zum Vater führt. Wenn wir diesen Weg bis zum Ende durchlaufen, finden wir uns immerfort vor dem Geheimnis der drei göttlichen Personen wieder, die wir loben, anbeten und denen wir danken. Gloria, der Höhepunkt der Kontemplation,


  13. So gesehen wird das Rosenkranzgebet tatsächlich zu einem wahren geistlichen Weg, auf dem Maria sich zur Mutter, Lehrerin und Führerin macht, um die Gläubigen mit ihrer mächtigen Fürbitte zu unterstützen.


  14. Als Gebet um den Frieden ist der Rosenkranz auch und schon immer das Gebet der Familie und für die Familie. Eine Familie, die vereint betet, bleibt eins. Indem die einzelnen Familienmitglieder ihren Blick auf Jesus richten, werden sie befähigt, sich stets aufs Neue in die Augen zu schauen, miteinander zu sprechen, füreinander einzustehen, sich gegenseitig zu vergeben und in einem durch den Heiligen Geist belebten Liebesbündnis wieder neu zu beginnen.

Die Macht des Rosenkranzes

PSNT!

Eine Katechese über den hl. Rosenkranz – am Fest der Muttergottes (Immakulata) – der Teufel wurde bei einem Exorzismus verpflichtet, über den Rosenkranz zu sprechen – durch Befehl des Himmels – über den Rosenkranz und der Macht des Rosenkranzes gegen den Teufel selbst. Es folgt der Text – mit Einschaltungen des Exorzisten:

Dieser Rosenkranz zerstört mich – jedes Ave Maria zerdrückt mir das Gehirn – es ist ein einfaches Gebet, das nicht alle machen – doch derjenige, der es tut, vereint sich dem Leben von Christus und von Maria und es zerdrückt mir das Gehirn, diese Vielzahl zu hören – ich ertrage es nicht – auch derjenige, der ihn in Händen hält, ohne zu beten, stört mich, das ertrage ich nicht – doch SIE liebt dieses Gebet – [spricht weiter!] – derjenige, der ihn in der Familie betet, hat einen besonderen Schutz von IHR, ich kann in dieses Haus nicht hineingehen – es ist mir nicht die Erlaubnis gegeben, weil die Kraft des Rosenkranzes in der Familie mich zerdrückt – [spricht weiter!] – in diesen Familien, wenn es auch nur eine Person gibt, die ihn betet, kann die anderen der Familie retten – eeeh (Zähneknirschen) – eeeh (Zähneknirschen) – [Oh liebe Muttergottes, ich danke Dir, dass du diesen Teufel diese Katechese machen lässt – über dieses kostbarste Geschenk des Rosenkranzes – mit deiner Erlaubnis werde ich es bei vielen Leuten verbreiten, lass ihn sprechen – spricht weiter!] eeh (Zähneknirschen) – die Mysterien, die SIE bevorzugt, sind diejenigen der Passion Christi, weil dort das ganze Heil der Menschheit zu finden ist – [und die glorreichen Geheimnisse nicht] – doch auch – [spricht weiter!] – doch derjenige, der den Rosenkranz betet … ich komme, um ihn zu stören – [wie?] – mit Gedanken, Zerstreuungen, – [doch die Madonna mag ihn trotzdem] – ja! – [nun, dann sind wir ermutigt, Freunde – die Madonna sammelt alles] – ja, sie sammelt alles auf – [spricht weiter!] – man sollte ihn mit den Kindern machen, ihnen dieses Gebet lehren bevor ich komme, zu stören – weil ich ihnen die Reinheit rauben möchte – nun, die Mütter müssten den Rosenkranz für diese Kinder beten, weil ich die Familie und die Jugendlichen zerstören möchte – [oh Maria, wir danken Dir, dass Du uns den Rosenkranz gegeben hast – wir danken dir sehr für diese Worte – danke, Maria, wenn Du noch den Teufel zwingen willst, einige Worte zu sagen, lass ihn sprechen] – wer den Rosenkranz betet, dem gibt SIE viele Gnaden … aber viele … viele – das ertrage ich nicht – auch die Novenen zerdrücken mir das Gehirn – ich ertrage sie nicht – besonders zu Maria, die Knotenlöserin – [schau, uns erfreuen besonders die Litaneien, bevor du daran leidest, was sagst du von den Litaneien] – sie zerbrechen mich, sie stören mich – [warum] – weil ein ständiges Loben … Loben, – [aber SIE verdient es] – für euch – [aber sie ist auch deine Königin, auch wenn du sie nicht anerkennst] – schon– [doch nicht alle sagen am Ende des Rosenkranzes die Litaneien] – ja ich weiß, wer das nicht tut, der irrt sich – [na wenn das der Teufel sagt, der Exorzist lacht – oh wie viele schöne Dinge, die Du uns liebe Muttergottes sagen lässt – zum Lob an Maria, gibt es noch Dinge zu sagen, oder bist du fertig] – ich bin fertig – [Alle beten das Salve Regina] –

(Übersetzt von Pater Tobias Eibel | IVE)

Predigt vom 14.10.2019 – Pater Tobias Eibel | IVE – Rosenkranzfest

PSNT!

Rosenkranzsonntag (Gedankena aus Rosarium Virginis Mariae)

Wir Menschen brauchen Wiederholung, um zu lernen! – um zu vertiefen! – das Problem des modernen Menschen ist die Oberflächlichkeit in den wirklich wichtigen Dingen (die des Glaubens!)

Auch die Muttergottes musste nachdenken! – 2x heißt es in Lk: „Maria bewahrte alles in ihrem Herzen und dachte darüber nach! Die Schar der Apostel ist im Abendmahlsaal vor Pfingsten versammelt – im Gebet betrachten sie mit Maria den Weg Jesus!

Niemand hat sich mehr als Maria der Betrachtung des Antlitzes Christi mit gleicher Beharrlichkeit hingegeben. Die Augen ihres Herzens richten sich in gewisser Weise schon bei der Verkündigung auf ihn … Als sie ihn schließlich in Bethlehem zur Welt bringt, sind auch die Augen ihres Leibes zärtlich auf das Angesicht des Sohnes gerichtet

Maria lebt mit den Augen auf Christus gerichtet und macht sich jedes seiner Worte zu eigen – Das Betrachten Mariens ist in erster Linie ein Erinnern. Es ist jedoch notwendig, dieses Wort im biblischen Sinn von Gedächtnis (zakar) zu begreifen, das die Werke, die Gott in der Heilsgeschichte erfüllt hat, wieder gegenwärtig setzt.

Wir tun im Rk genau das Gleiche: daher ist der RK ein betrachtendes GEBET! – wie Paul VI. unterstrichen hat: „Ohne Betrachtung ist der Rosenkranz ein Leib ohne Seele, und das Gebet läuft Gefahr, zu einer mechanischen Wiederholung von Formeln zu werden,… Der Rosenkranz lässt uns mit dem Herzen derjenigen schauen …, die dem Herrn am nächsten stand.

Im Rosenkranz geht es darum, in die Schule Mariens zu treten und Christus von Maria lernen: IHN selbst lernen, Wenn auf der göttlichen Seite der Geist der innere Meister ist, der uns zur Fülle der Wahrheit Christi führt (vgl. Joh 14,26; 15,26; 16,13), kennt unter den Geschöpfen niemand besser als sie Christus; niemand kann uns besser als seine Mutter in eine tiefe Kenntnis seines Geheimnisses einführen.

Immer vollständigeren Gleichgestaltung mit seinem Meister auf sich nimmt während des geistlichen Vollzugs des Rosenkranzes, der – in Gemeinschaft mit Maria – auf der unaufhörlichen Betrachtung des Antlitzes Christi gründet, erreicht man dieses anspruchsvolle Ideal des Ähnlichwerdens mit Ihm mittels eines Weges, den wir einen freundschaftlichen Besuch nennen könnten

Der Rosenkranz ist ein Christo-zentrisches Gebet: wird zu einem unaufhörlichen Lobpreis Christi, … „Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes“ (Lk 1,42).

Gebetsmethode ist die Wiederholung: die Wiederholung des Ave Maria ist der tragende Grund, auf dem sich die Betrachtung der Geheimnisse entfaltet – Erkenntnis Christi, die sich ständig an der reinen Quelle des biblischen Textes labt. – ZITAT: Die Geburt betrachtend erfährt er die Heiligkeit des Lebens; im Blick auf das Haus von Nazareth erfasst er die ursprüngliche Wahrheit über die Familie nach dem Plan Gottes. Wo er dem Meister in den Geheimnissen seines öffentlichen Wirkens folgt, kommt er mit dem Licht in Berührung, um in das Reich Gottes einzutreten, und indem er den Weg zum Kalvarienberg beschreitet, lernt er den Sinn des erlösenden Leidens kennen. Schließlich betrachten wir Christus und seine Mutter in der Glorie des Himmels und sehen das Ziel, zu dem jeder von uns berufen ist, wenn wir uns vom Heiligen Geist heilen und verklären lassen.

Bei einer oberflächlichen Betrachtung dieser Wiederholungen könnte man versucht sein, das Rosenkranzgebet als eine trockene und langweilige Frömmigkeitsform anzusehen. Zu einer ganz anderen Einschätzung hingegen gelangen wir, wenn wir dieses Gebet als Ausdruck einer Liebe betrachten, die nicht müde wird, sich der geliebten Person zuzuwenden.

Wiederholung erleichtet die Aneignung! Die Wiederholung nährt sich aus dem Verlangen nach einer immer vollkommeneren Gleichgestaltung mit Christus

Der Mittelpunkt des Gegrüßet seist du Maria ist der Name Jesus – Gerade die Betonung, die man dem Namen Jesu und seinem Geheimnis beimisst, macht jedoch ein bedeutungsvolles und fruchtbares Beten des Rosenkranzes aus.

Als Gebet um den Frieden ist der Rosenkranz auch und schon immer das Gebet der Familie und für die Familie.

Eine Familie, die vereint betet, bleibt eins. Indem die einzelnen Familienmitglieder ihren Blick auf Jesus richten, werden sie befähigt, sich stets aufs Neue in die Augen zu schauen, miteinander zu sprechen, füreinander einzustehen, sich gegenseitig zu vergeben und in einem durch den Heiligen Geist belebten Liebesbündnis wieder neu zu beginnen.