Die folgenden Betrachtungen entstammen dem Faltblatt „Schmerzhafter Rosenkranz – Serie 3“ der Gebetsgemeinschaft Rosenkranz-Sühnekreuzzug. Vielen Dank und Gottes Segen für die Bereitstellung der Betrachtungen. Das gesamte Faltblatt kann über www.rsk-ma.at/kontakt bezogen werden.
1. Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat.
„Sie kamen zu einem Grundstück, dass Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete. Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, daß die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe. Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst (soll geschehen). Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet.“
(Mk 14, 32-38)
Jesus hat die Angst vor dem Sterben wie jeder andere Mensch voll empfunden, dazu kamen noch die seelischen Qualen, deren Tiefe wir nur erahnen können; trotzdem spricht er Gott mit dem vertrauensvollen ‚abba‘ an. Im Gebet findet er die Kraft, sich in den Willen des Vaters zu fügen.
Der Christ soll lernen, daß er aus der Gnade lebt. Aus ihr muß er die Kraft schöpfen, ‚ja‘ zu sagen zur Getsemani Stunde. Er öffnet sich der Gnade im beständigen Gebet. Ohne Gebet kann er sein Heil verschlafen. Als Betender bleibt er wach und aufgeschlossen für die Anforderungen der Stunde.
- Bitte an Maria, sie möge uns helfen, auch in schwierigen Situationen im Gebet mit Gott verbunden zu bleiben.
2. Jesus, der für uns gegeißelt worden ist.
„Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufriedenzustellen, Barrabas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.“
(Mk 15, 15)
„Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören.“
(1 Joh 3, 8b)
‚Sie waren von Geißeln zerfleischt, daß es dem Henker davor ekelte. Bei manchem waren die Eingeweide im Leib zu sehen.‘ So wurde die furchtbare Tortur der Geißelung beschrieben. Durch seine Geißelung gibt uns Jesus zunächst ein Beispiel der Geduld und des Ertragens. Seine Schmerzen mögen uns aber auch stärken, auf das Böse zu verzichten, das aus unserem Herzen kommt. (vgl. Mk 7, 21).
- Bitte an Maria, sie möge uns Geduld und Kraft zum Ringen um das „reine Herz“ erbitten.
3. Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.
„Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude des Statthalters, und versammelten die ganze Kohorte um ihn. Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihn damit auf den Kopf.“
(Mt 27, 27-30)
Die Verspottung des Judenkönigs soll Jesus in seinem hohen Anspruch (als Messias) der Lächerlichkeit preisgeben. Der Purpur, das Symbol des Herrschers, der Kranz, das Zeichen des Siegers und der Kniefall als Ausdruck der Anbetung strahlen trotz der Verzerrung hintergründig Würde aus. Der Erniedrigte ist in den Augen der Glaubenden der Erhöhte, vor dem jedes Knie sich beugen wird. Auch in der Gegenwart wird Jesus in seiner Kirche, im Evangelium, in der Eucharistie und im bekennenden Christen verkannt.
- Bitten wir Maria, daß wir im erniedrigten Jesus den Herrn der Herrlichkeit erkennen. Auch heute, wenn er uns in seiner Kirche, im Evangelium, in der Eucharistie und im armen und behinderten Mitmenschen begegnet.
4. Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat.
„Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon; ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz zu tragen. So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, daß heißt Schädelhöhe.“
(Mt 27, 31b-33)
Noch ein Wort Jesus, daß uns auf die aktuelle Bedeutung der Szene hinweist:
„Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!“
(Lk 10, 36-37)
Jesus konnte sein Kreuz nicht mehr tragen: Simon mußte ihm helfen. Seine Mutter Maria, Maria von Magdala und andere Frauen standen jesus durch ihr Mitgefühl bei.
‚Kreuzträger heute‘: Schwerkranke, psychisch Leidende, Süchtige, Eltern mit großen Sorgen um ihre Kinder, Menschen die im Krieg oder Bürgerkrieg leben müssen, Hungernde, Arbeitslose.
Stehen wir ihnen durch Fürbitte und womöglich auch Tat bei.
- Heilige Maria, hilf uns, ‚Kreuzträgern‘ beizustehen.
5. Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist.
„Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija. Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Die anderen aber sagten: Laß doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.“
(Mt 27, 46-50)
Die Kreuzigung war die grausamste und schändlichste Hinrichtungsart, die das Altertum kannte. Um den Preis schrecklicher Zerreißungen versuchte der Gekreuzigte, sich auf den Füßen aufzurichten, um atmen zu können. Dazu kam – bedingt durch den großen Blutverlust und die Hitze – ein entsetzlicher Durst. Allmählich ließ die Spannkraft nach, der Körper sank zusammen und färbte sich bläulich. Immer schwerer wurde das Atmen, bis endlich der Erstickungstod eintrat.
Wir werden zunächst den furchtbaren Kreuztod Jesu betrachten, „der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (Gal 2, 20). Wir könnten aber auch an jene denken, die bald sterben werden (Sterbebegleitung!).
Und schließlich sollten wir uns auch mit unserem eigenen Tot vertraut machen; freilich nicht ohne die Hoffnung auf die Auferweckung! Gott erwartet uns!
- Bitten wir Maria, daß wir uns immer wieder dankbar des Sterbens Jesu für uns erinnern (Freitagsopfer und -gedenken).
- Bitten wir Maria, daß sie uns in der Stunde des Todes besonders beisteht.
Die intensive Vergegenwärtigung der Passion Jesu ist das beste Mittel, um in der eigenen Passion fest zu bleiben.