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Einleitung zu den Geheimnissen des glorreichen Rosenkranzes

Die glorreichen Geheimnisse stellen den Triumph Gottes über die Sünde der Menschen dar. Sie zeigen Jesu als glorreichen Sieger über den Tot, der ja die Folge der Sünde war. In dem das Jesus die Sünde der Menschen besiegt hat, hat er auch den Tot besiegt. Durch seinen Sieg wird er in all seiner Herrlichkeit erhoben und schließt uns damit den Himmel auf, sodass die Fülle der Gnaden Gottes durch den Heiligen Geist zu den Menschen kommen kann, um diese zu befähigen, selbst Heilig zu sein und Sieger über die Sünde und den Tot zu werden. Es ist wie als würde Jesus sprechen: „Ihr müsst nicht sterben! Kommt, nehmt euer Kreuz, folgt mir nach in das ewige Leben, denn ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Der Vater hat mehr für euch als nur diese vergängliche Welt!“ Die Wahrheit dieser Verheißung zeigt Gott nach Jesus an Maria, deren Seele ein Schwert durchdrungen hat als ihr Sohn gekreuzigt wurde (vgl. Lukas 2, 35), die dann jedoch in den Himmel erhoben und gekrönt wurde. So ist es jedem verheißen, der Gott sein JA gibt und dann standhaft im Glauben verharrt. Deshalb sagt Paulus: „Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird (…)“ (2. Timotheus 4, 8)

Gott zeigt uns in den Geheimnissen des glorreichen Rosenkranzes, wo er den Menschen hinführen möchte bzw. was er ihnen verheißt. „Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3, 2). Er gibt uns sozusagen das Ziel unserer Pilgerschaft auf Erden. Es sind Verheißungen für den, der den Weg Jesu folgt und standhaft im Glauben verharrt. Sie sollen uns mit überfließender Freude erfüllen, denn der Tot wurde besiegt und der Mensch freigekauft von seinen Sünden, die ihm den Tot brachten. Nun hat der Mensch die Hoffnung auf Leben und zwar kein beschränktes kurzes Leben, sondern Leben in dem der Tot besiegt wurde. Durch Jesus und Maria kann er sehen, dass es wirklich um den Himmel geht. Und es ist ja nicht so, als würde Gott den Menschen die nötige Hilfe versagen, die er benötigt, um zum Leben zu gelangen. Der Geist Gottes, der uns allezeit begleitet (vgl. Johannes 14, 16) und uns an alles erinnert (vgl. Johannes 14, 26) hilft und befähigt uns die Verheißung der ewigen Freude zu erlangen. Alle Schwierigkeiten, denen ein Mensch im Glauben und im Leben begegnet, darf er nun im Licht des Sieges der glorreichen Geheimnisse betrachten und sehen, was ihm verheißen wird.

1. Geheimnis: „…Jesus, der von den Toten auferstanden ist.“

Die unaussprechliche Macht des Vaters zeigt sich in der Auferstehung Jesu, der tot war und wieder zum Leben kam. Jesus hat sich ganz dem Vater geschenkt und im liebenden Gehorsam getan, was der Vater von ihm verlangte. Der Lohn für seinen Gehorsam, war die Auferstehung. Der Vater hat Jesus den Sieg über den Tod geschenkt und die Welt dachte, er sei besiegt, doch der liebende Vater hat ihn nicht zur Schande werden lassen, ihn stattdessen zum Sieg geführt. Der Ungehorsam des Adams und der Eva führten damals zum Tot und der Gehorsam Jesu dagegen zum Leben (vgl. 1.Korinther 15, 20-22), denn er hat die Wurzelursache des Todes von damals besiegt. „Er hat den Tod vernichtet und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium“ (2.Timotheus 1). „(…) der Tod hat keine Macht mehr über ihn“ (Römer 6, 9).

Auch wir müssen uns nicht mehr vor dem Tod fürchten, denn „(…) unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt (…)“ (Römer 6, 6). Gegen den Tod sind wir Menschen machtlos und Gott schenkt uns durch die Auferstehung Jesu die Hoffnung, dass auch wir auferstehen werden und der Tod auch über uns keine Macht mehr hat. Deswegen heißt es: „Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden“ (1.Korinther 15, 17). Wenn er aber auferstanden ist, was wir glauben und bezeugen, werden auch wir auferstehen. Diese Hoffnung soll uns beflügeln und mit Freude füllen, denn in ihm ist der Tod nicht mehr. Er ist „von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen“ (1.Korinther 15,20).

2. Geheimnis: „…Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist.“

„(…) es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben“ (Lukas 24, 51) und er „setzte sich zur Rechten Gottes“ (Markus 16, 19). Jesus wurde als König „hoch über jegliche Hoheit und Gewalt, Macht und Herrschaft und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Weltzeit, sondern auch in der künftigen genannt wird“ (Epheser 1, 21) erhoben und der Vater hat ihm alles „zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt“ (Epheser 1, 22).

Weil Jesus ganz Gott und ganz Mensch ist, ist nicht nur seine Gottheit erhoben worden und in den Himmel aufgefahren, sondern auch seine Menschheit und mit seiner Menschheit alle Menschen die an ihn glauben und in ihm leben. Jesus hat sozusagen die menschliche Natur in den Himmel gebracht und so den Himmel für die ganze Menschheit aufgeschlossen um ihnen den Gnadenstrom des Himmel durch den Heiligen Geist (3. Geheimnis) zu schenken. Er ist das Haupt und wir „sein Leib“ (Epheser 1, 23) und deshalb können wir sagen, dass wir Anteil an seinem Königtum haben, so wie wir durch die hl. Eucharistie ja auch Anteil an seiner Gottheit haben. Durch sein barmherziges Werk, werden wir also erhoben und sind Königskinder aus Gnade.

3. Geheimnis: „…Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat.“

Bevor Jesus in den Himmel aufgefahren ist, hat er seinen Jüngern versprochen immer bei ihnen zu sein: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Matthäus 28, 20). Durch den Heiligen Geist hat er dieses Versprechen wahr gemacht. Jesus sagte: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen“ (Johannes 14, 18) sondern „ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit“ (Johannes 14, 16-17) der euch „in der ganzen Wahrheit leiten“ (Johannes 16, 13) wird, damit wir vollkommen sind, wie auch unser „himmlischer Vater vollkommen ist!“ (Matthäus 5, 28).

Gott befähigt den Menschen durch den Heiligen Geist selbst Vollkommen zu sein und dadurch den Vater im Himmel zu verherrlichen, wie auch Jesus den Vater verherrlicht hat. „Der Geist ist der erste Anteil unseres Erbes, hin zur Erlösung, durch die ihr Gottes Eigentum werdet, zum Lob seiner Herrlichkeit“ (Epheser 1, 14). Man kann also sagen, dass der Geist ein Geschenk des Vaters an seine Kinder ist, der sie befähigt, den Weg Jesu zu gehen, Gott zu erkennen und zu lieben und dadurch zur Herrlichkeit zu gelangen. Paulus betet: „Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke“ (Epheser 1, 17-19). Wie der Heilige Geist im ersten Geheimnis des Rosenkranzes zu Maria kam, will er auch zu uns kommen, um uns Gott zu schenken und durch uns göttliche Früchte auf die Erde zu bringen.

4. Geheimnis: „…Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat.“

Nach Jesus war Maria der nächste Mensch, der den Weg der Vollkommenheit beschritten hat. Vom Engel wurde sie die „Begnadete“ (Lukas 1, 28) genannt, denn es war ja die Gnade Gottes, die sie vollkommen machte und nicht Maria selbst die aus eigener Kraft die Vollkommenheit erreichte. Wenn wir uns nun aber zwei vollkommene Menschen vorstellen – Mutter und Sohn – so können wir uns vorstellen wie sehr sich beide lieben und wie sehr sich der eine nach dem anderen sehnt. Es muss das Herz des Vaters erweicht haben, als er sah, wie sehr sich Jesus nach Maria sehnt und wie demütig und geduldig Maria im Gebet versenkt war, um auf ihren Sohn zu warten. Wie kann es da anders sein, dass Jesus sie zu sich holte, um sie bei sich zu haben.

Jesus ist vor Maria in den Himmel aufgenommen worden, doch er war ganz Gott und ganz Mensch. Maria hingegen war nur ein Mensch und deshalb ist dieses Geheimnis besonders wichtig für uns, denn Maria ist die erste, die nur Mensch ist und von Gott mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Sie war der erste Mensch, der die Gnadengaben die Jesus erwirkt hat vollkommen angenommen hat. Wir dürfen sehen, was die Gnade Gottes im Leben eines Menschen bewirkt und es soll uns ermutigen selbst zu dieser Gnade JA zu sagen, sodass auch wir möglichst vollkommen werden, ihn dadurch lieben und eine tiefe Sehnsucht nach Jesus bekommen – ein brennendes Herz, welches von göttlicher Liebe und Freude entfacht ist.

5. Geheimnis: „…Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat.“

Von Anfang bis Ende ihres Lebens hat Maria ganz in der Gnade Gottes gelebt. Als der Engel ihr den Willen Gottes verkündete, gab sie Gott das JA. „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lukas 1, 38). Obwohl sie nicht geplant hatte Mutter zu werden. „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ (Lukas 1, 34). Unterstellte sie sich dem Willen Gottes, um die Mutter des Erlösers zu werden (vgl. Lukas 1, 32). Und jede Mutter weis, dass das Leid des Kindes, das eigene Leid ist. So sagte Simeon mit prophetischen Worten: „(…) deine Seele wird ein Schwert durchdringen“ (Lukas 2, 35) und als ihr Sohn dann das Kreuz trug und getötet wurde, muss es so gewesen sein. Doch standhaft verharrte sie im Glauben und der Gnade und erhielt als Preis die Königskrone und den Platz neben ihrem Sohn, um als Königin zu herrschen über Himmel und Erde und die Liebe Gottes zu den Menschen zu bringen, wie sie es ja schon bei der Geburt Jesu gemacht hat.

Maria darf daher eine ganz besondere Person für uns sein, denn sie ist unsere Königin und unsere Mutter. Als Mutter ist sie fürsorglich und wie ein Kind dürfen wir zu ihr kommen. Als Königin ist sie von Gott als Mittlerin der Gnaden eingesetzt und darf den Himmel befehlen. Sie selbst als Mensch kennt die Schwierigkeiten des Lebens und die des Glaubens. So kennt sie als Königin und Mutter unsere Probleme. Sie will und sie kann uns helfen, denn sie lebt ganz in Gott. So sollen wir zu ihr kommen, denn auch wir sollen den „nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen“ (1.Petrus 5,4) und „einen unvergänglichen Siegeskranz (…) gewinnen“ (1.Korinther 9, 25).