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Einleitung zu den Geheimnissen des freudenreichen Rosenkranzes

Die freudenreichen Geheimnisse des Rosenkranzes bringen uns Freude über Gott der uns unendlich liebt. Einen Gott, der die Menschen nicht aufgegeben hat, sondern einen Gott, der auf die Menschen zu ging und noch heute zu geht, um sie in die ewige Freude zu bringen. Der freudenreiche Rosenkranz bringt uns direkt mit dem Fundament in Kontakt, welches uns das Leben in der Gnade Gottes ermöglicht. Der hl. Don Bosco sagte schon, dass die Heiligkeit in der Fröhlichkeit bestehe. „Unter Fröhlichkeit meine ich (…) die Freude, die aus dem Frieden mit Gott und mit den anderen kommt.“1Zitat aus „Dominikus Savio“, 5. Auflage 1985, Seite 52 Und es ist ja die Gnade Gottes, die uns immer mehr zur Freude bringt, weil sie uns heilig macht. Doch ist es keine Freude wie sie die Welt schenkt, sondern eine übernatürliche, himmlische Freude – keine Freude die vergeht, sondern eine die bleibt.

Gott der Herr geht auf den Menschen zu, um ihn Erlösung aus dem mühseligen Leben anzubieten, welches ohne seine Hilfe nicht zur ewigen Freude führen kann. Wie trostlos ist ein Leben, das nur den Hauch einer wahren Freude in Aussicht stellt, welche jedoch vorbei ist, sobald die Zeit hier auf Erden endet? Welchen Sinn kann es den Menschen geben, dem Vergänglichen hinterherzujagen, das dann, wenn es der Mensch besitzt, doch wie Sand durch seine Finger rinnt, weil seine Zeit auf Erden begrenzt ist? Was kann der Mensch ohne Gott tun gegen das Leid der Welt – gegen Lahme, gegen Blinde, gegen Stumme, gegen Armut und Hunger? Deswegen gab uns Gott die Prophezeiung: „Er selbst kommt und wird euch retten. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt, (…) Die vom HERRN Befreiten kehren zurück und kommen zum Zion mit Frohlocken. Ewige Freude ist auf ihren Häuptern, Jubel und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen. (Jesaja 35, 4-10). Die Geheimnisse die uns Gott durch den freudenreichen Rosenkranz offenbaren möchte, sollen also wahrhaftig Freude schenken, denn sie zeigen uns Jesus, der zu uns kommt, um uns zur ewigen Freude zu geleiten.

1. Geheimnis: „…Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast.“

Ja der Engel Gottes kam zu Maria und sie empfing durch den Heiligen Geist den Sohn Gottes, den Messias, den Retter. Sie gab Gott ihr JA (vgl. Lukas 1, 38) und empfing den göttlichen Heiland. Maria wurde von Gott erhoben die Mutter Gottes zu sein und so verschaffte er ihr Freude im Übermaß, ganz aus seiner göttlichen Gnade heraus. Gott erhebt Menschen, tut Wunder an ihnen und lässt Dinge geschehen, die für den Menschen alleine unmöglich wären. „Denn für Gott ist nichts unmöglich“ (Luka 1, 37). Das einzige, was er von uns braucht, ist ein einfaches JA – ein JA zu seinem Wirken, ein JA zum Heiligen Geist. Auch wir sollen durch den Heiligen Geist göttliches empfangen und dürfen Gott auf seine Einladung antworten: JA, „(…) mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lukas 1, 38). JA, „(…) Vater (…) dein Wille geschehe“ (Matthäus 6, 9).

2. Geheimnis: „…Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabet getragen hast.“

Maria trug Jesus zu Elisabeth. Wir können es auch so verstehen, dass Elisabet ein Sinnbild für die Menschheit im Allgemeinen darstellt und Maria ihren Jesus somit auch zu uns trägt. Marias Rolle bekommt damit eine besondere Bedeutung, wenn es darum geht, Jesus zu den Menschen zu bringen. Sie wurde von Gott ausgewählt, Jesus nicht nur geistig, sondern den ganzen Jesus zu den Menschen zu tragen, damit diese, wie Elisabet – die vom Heiligen Geist erfüllt war – große Freude empfangen, wenn sie den Gruß Mariens hören (vgl. Lukas 1, 41-44). Sogar das Kind im Leib der Elisabet hüpfte vor Freude, als die Mutter den Gruß Mariens hörte (vgl. Lukas 1, 44), denn ihr Gruß verkündet Freude, Freiheit und ewiges Leben. Und so wie Maria Elisabet gegrüßt hat, grüßt sie heute auch uns und will uns ihren Jesus bringen.

3. Geheimnis: „…Jesus, den du, o Jungfrau, (in Betlehem) geboren hast.“

Fernab von Prunk und Luxus brachte Maria Jesus auf die Welt – den Reichen verborgen und den Armen offenbart, denn nicht weltlicher Erfolg, Geld oder Leistung ist der Grund für sein Kommen oder für die Berechtigung, dass er sich einem Menschen offenbart, sondern reine Gnade, die er denen schenken möchte, die seine Hilfe brauchen und die mit ehrlichen Herzen zu ihm kommen, um ihn zu lieben. Maria bringt Jesus in uns nicht dort zur Welt, wo wir voll sind vom Getümmel und Treiben der Menschen (oder der Welt), sondern dort, wo wir ganz arm sind und sein Kommen am meisten brauchen – dort, wo wir dann auch wirklich nur auf ihn blicken und nicht von unnötigen weltlichen Dingen abgelenkt werden.

4. Geheimnis: „…Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast.“

Maria bringt das Jesuskind 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel, um es Gott aufzuopfern. Der Tempel kann als Kirche und auch als Leib des Menschen verstanden werden. „(…) wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist“ (1.Korinther 6, 19). Maria weis, dass Jesus der Erlöser ist und opfert ihn für das Heil der Menschen auf. Sie befindet sich mit Sicherheit in der Kirche am Altar, wenn der Priester Jesus in der hl. Messe für das Heil der Welt aufopfert und bittet inständig für uns. Wir können auch darauf vertrauen, dass sie ganz persönlich in uns Jesus aufopfert und dem Vater hinhält. So empfängt der Mensch die Gnade Gottes, die ihn frei macht und zur wahren Freude in Gott führt.

5. Geheimnis: „…Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast.“

Nun weiß der Herr, um die Schwachheit der Menschen und zeigt auch, wo wir Jesus finden können, wenn wir ihn einmal verloren haben. Maria eilt dann mit uns an der Hand zurück zu Jesus in den Tempel, um uns zurück zur Gnade zu führen, damit wir den Weg zur Freude fortsetzen können. Wir finden ihn in den Sakramenten der Kirche. Zum Beispiel finden seine Barmherzigkeit und seine Vergebung in der Beichte aber in wundersamer Weise findet der Ausspruch Jesu: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“, hier auf Erden seine Erfüllung im hochheiligen Altarsakrament, in dem er sich uns, verborgen in der Hostie, ganz und gar schenkt. Wahrlich eine Freude soll es sein, dass Gott uns Maria geschenkt hat die uns Jesus bringt und uns auch wieder zu ihm zurück führt, wenn wir ihn einmal verloren haben.