Wie bete ich den Rosenkranz richtig?

Diese großen Geheimnisse, die uns durch den Rosenkranz offenbart werden sollen, können wir nicht aus uns selbst heraus erkennen. Wir müssen uns diese Geheimnisse vom Heiligen Geist offenbaren (erklären) lassen. Hierbei hilft uns in ganz besonderer Art und Weise unsere Heilige Mutter – die Jungfrau Maria. Sie bitten wir, dass sie uns an die Hand nimmt und mit uns gemeinsam den heiligen Rosenkranz betet. Sie kann uns dabei helfen, den Rosenkranz gut und richtig zu beten. Gut und richtig bete ich ihn dann, wenn ich mit offenen, ehrlichen Herzen auf Jesus schaue und sein Leben betrachte. Bei der Betrachtung bin ich wie ein Kind und höre, was mein Vater im Himmel mir erzählen möchte. Auch stelle ich ihm Fragen – so wie ein Kind – welches das Werk des Vaters zu verstehen versucht, um dann dem Geist Gottes wieder geduldig zuzuhören wenn es dem Herzen die Wahrheit verkündet. Wie schon ersichtlich geht es beim Beten des Rosenkranzes nicht um das sture wiederholen von Worten. Hat ja Jesus schon gesagt:

Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. (Matthäus 6, 7)

Beim wahren Gebet geht es um das Herz. Es muss ehrlich sein und offen für die Wahrheit, die der Geist Gottes ihm mitteilen will. Ein echtes Gebet ist ein Zusammenwirken von Gott und Mensch und ohne die Gnade Gottes wäre es uns nicht möglich ein echte Gebet zu beginnen (bzw. zu verrichten). Gott selbst ist Grundursache eines jeden Gebets das ehrlich, echt und wahr ist. Der Mensch hingegen tut was er kann und was ihm möglich ist, um ein gutes Gebet zu verrichten. Gott reichert das Tun des Menschen (aus eigenem Ermessen) mit seiner Gnade an und daraus entsteht ein gutes und richtiges Gebet.

Was kann ich tun, um den Rosenkranz gut und richtig zu beten?

Wichtig beim Beten des Rosenkranzes ist es, dass Herz und Verstand auf Gott ausgerichtet sind. Ich sollte mir bewusst sein, dass es allein die Gnade Gottes ist, die mich beim Beten des Rosenkranzes in ein wahres Gebet führen kann. Ohne diese besondere Gnade ist es nicht möglich gut und richtig zu beten. Es ist so, dass wir im Kern absolut von Gott abhängig sind und seiner Hilfe zu jederzeit bedürfen. Würde ja unser Herz auch nicht schlagen, würde er es nicht schlagen lassen. Mit diesem Bewusstsein sollen wir unseren ganzen Willen darauf ausrichten, Gott zu erkennen und ihn zu lieben. Doch darf ich auch wissen, dass Gott mir ständig die nötigen Gnaden sendet, um ihn zu lieben und ihm zur Ehre zu leben. Daher ist es nicht ratsam darüber nachzudenken, ob Gott die nötigen Gnaden für das Gebet sendet oder schon gesendet hat. Gott wird uns immer die Gnaden geben, die nötig sind für das Heil unserer Seelen. Gab der Vater ja seinen einzigen Sohn, um jeden von uns zu retten. Auch erhält er unsere Körper jeden Tag, sodass sie nicht zu Staub zerfallen. Wie könnten wir da noch zweifeln, ob Gott uns die Gnaden sendet, um ihn zu lieben und zu erkennen? Wichtig ist also die Grundhaltung mit dem Bewusstsein, dass wir beim Gebet auf die Gnade Gottes angewiesen sind.

Der Rosenkranz dient uns für die Betrachtung des Leben Jesu. Um eine gute Betrachtung durchzuführen ist es (neben der Gnade Gottes) sehr wichtig, sich mit dem Leben von Jesus auseinanderzusetzen. Das kann über verschiedene Informationsquellen passieren – die Bibel, Predigten, Privatoffenbaren usw. Sinn dahinter ist es, den Verstand mit Informationen anzureichern, um das Leben Jesus (auch Mariens oder anderen Heiligen) besser zu verstehen, um darin die Liebe zu entdecken. Dieses Verständnis von Liebe kann dann nach und nach vom Verstand in das Herz wandern. Manchmal tut es das sofort doch oft benötigt es viel Zeit, Geduld und Ausdauer, damit das Herz von der wahren Liebe entflammt wird.

Die reine Betrachtung wäre jedoch eine tote Sache, würden wir durch sie nicht mit Gott „ins Gespräch kommen“. Das heißt, dass wir beim Beten des Rosenkranzes mit Gott persönlich über diese Betrachtungen sprechen. Wir können auch mit Maria über ihre Erfahrung mit Jesus sprechen. Natürlich ist es mehr ein Gespräch auf der Ebene des Herzens als mit dem Mund. „Herr, warum hast du Blut geschwitzt für uns?“ „Welche Liebe musst du zu uns haben, dass du solch eine Angst durchlebst…nur für uns?“ Oder „Wie glücklich warst du Maria, als du gesehen hast, dass dein Sohn von den Toten auferstanden war?“ „War doch dein Schmerz so groß als du ihn unter dem Kreuze gehalten hast!“

Es verhält sich ähnlich wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Wenn wir mit dem anderen nicht sprechen und uns für ihn nicht interessieren würden, dann würde sich auch unsere Beziehung nicht vertiefen. Betrachten wir ihn jedoch und stellen ihn Fragen über sein Leben, was er getan hat, warum er es getan hat, wie er sich dabei gefühlt hat usw. Dann ist es wichtig auch in eine zuhörende Haltung zu gehen, damit ich höre, was er mir sagen möchte. Es offensichtlich, dass dieses ehrliche Interesse zu einer Vertiefung der Beziehung führen wird. Und es ist auch offensichtlich, dass wir ihn dadurch immer besser erkennen und lieben werden. So ging es auch den Aposteln, nachdem sie seine Liebe erkannt hatten:

Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. (1. Johannes 4, 19)

Um selbst zu lieben ist es notwendig die Liebe zu verstehen und zu erkennen, damit man sich dann auf sie ausrichten kann. Deshalb betrachten wir beim Rosenkranz das Leben Jesu, welches ganz Liebe war. So können wir die Liebe verstehen lernen und dann durch die Gnade Gottes selbst Liebe werden. Ein wichtiger Teil dieser Verwandlung, in der wir immer mehr wie Jesus werden und ihm gleich werden, ist also das Verstehen der Liebe.1Die Liebe ist Gott und Gott ist die Liebe. Die Liebe verstehen lernen, ist Gott erkennen.

Neben der reinen Betrachtung des Leben Jesu nutzt der Rosenkranz wichtige Grundgebete, die uns bei der Betrachtung sozusagen tragen sollen. Diese Gebete sind nicht dafür da, dass sie „runtergeplappert“ werden, sondern sie bieten uns stets die Chance, durch ihre Einfachheit, mit der Wahrheit des Betens und des Glaubens in Berührung zu kommen.

Die Worte beim Beten hingegen sind nicht unwichtig, jedoch sind sie nicht das Zentrum des Gebets selbst. Eher deuten sie daraufhin und sollen dazu dienen, uns zur Quelle des Gebets zu geleiten. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Gebete richtig zu verstehe, um über das verstandene Gebet in eine Beziehung mit Gott einzutauchen.

Lerne die Gebete des Rosenkranzes verstehen.