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Warum wir den Rosenkranz beten?
Jeder Mensch wurde von Gott für und aus Liebe erschaffen. So sehnt sich jeder Mensch – bewusst oder unbewusst – nach dieser Liebe, aus der und für die er erschaffen wurde. Diese vollkommene Liebe findet der Mensch nur in Gott, denn Gott ist die Quelle aller Liebe und auch die Quelle aller Wahrheit. Wer von dieser Quelle trinkt wird nicht mehr durstig werden (vgl. Johannes 4, 14). Der aktuelle Katechismus der katholischen Kirche hat für diese Hauptberufung des Menschen die passende Überschrift im Vorwort des Buches:
Das Leben des Menschen – Gott erkennen und lieben. (KKK I)
Da wir die Liebe, für die wir erschaffen wurden nur in Gott finden, ist es unsere Hauptberufung und unser höchstes Ziel, unseren Gott und Schöpfer immer mehr zu erkennen und zu lieben. In dieser Berufung entdecken wir dann immer mehr die Liebe und wachsen in sie hinein. Der Rosenkranz ist uns für diese Aufgabe gegeben. Durch ihn können wir unseren Gott immer besser erkennen und lieben lernen – wir können immer mehr Wahrheit erkennen und uns an dieser ausrichten – wir kommen in eine immer tiefere Vereinigung mit Gott.
Der Mensch strebt von Natur aus nach Wahrheit (KKK 2467). Ihm dürstet nach ihr, denn der Mensch mag nicht das, was falsch ist und zu seinem Tot führt, sondern er mag das, was ihn lebendig macht. Es ist von größter Bedeutung, dass sich unser Herz auf die Wahrheit – die Liebe ist – ausrichtet, um ein Leben zu führen, dass nicht falsch ist, sondern dem entspricht was gut und richtig ist. Nur der Weg der Wahrheit führt uns zum ewigen Leben und zur Fülle der Liebe. Alle anderen Wege führen in den Tot. „Geht durch das enge Tor! Denn weit ist das Tor und breit der Weg, der ins Verderben führt, und es sind viele, die auf ihm gehen. Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und es sind wenige, die ihn finden“ (Matthäus 7, 13-14). Der Rosenkranz ist uns gegeben diesen schmalen Weg zu erkennen und ihn mit seiner Hilfe zu gehen. Der Mensch sollte immer bestrebt sein nur der Wahrheit zu folgen, denn bei allem anderen würde er am Ende ja nur sich selbst anlügen und im schlimmsten Fall sogar Gott verlieren.
In den Geheimnissen des Rosenkranzes können tiefe (Glaubens-)Wahrheiten erkannt werden. Diese Wahrheiten können dann als Fundament und Grundpfeiler des Lebens gesetzt werden, um dem Herzen als echte Stütze dienen zu können, wenn seine Liebe von Gott geprüft wird. Aber auch sollen diese Wahrheiten dem Herz vorgelegt werden, damit dieses sich darauf ausrichten kann. Auch wenn es mit einigen Wahrheiten im ersten Moment noch nicht immer übereinstimmen wird, beginnt ein Prozess der Verwandlung wenn die Wahrheit als solche angenommen wurde und der Wille des Herzens sich darauf ausrichtet. Das Herz kann nun über die erkannte und angenommene Wahrheit die wahre Liebe sozusagen einüben. Dieses Einüben passiert durch die eigenen Werken die durch die Gnade Gottes vollbracht und angeregt werden.1Schon das Beten (des Rosenkranzes) an sich ist ein Werk bzw. jede Hinwendung zu Gott. Hierfür sollte das Gebet zumeist der beste Beginn sein. Gott schenkt uns dann mit seiner Weisheit die nötigen Gnaden den guten und richtigen Weg zu gehen. Durch die Gnade Gottes werden wir so fähig Werke zu tun, die der Liebe entsprechen. „Denn wie der Körper ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot“ (Jakobus 2, 26).
Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden, um sich uns zu offenbaren, damit wir ihn (besser) erkennen und lieben können. Beim Beten des Rosenkranzes betrachten wir das Leben Jesu, denn Jesus selbst sagt ja: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14, 6). Den Durst nach Liebe, dem der Mensch folgen soll, um die Wahrheit die ihn frei macht zu erkennen, findet er vollkommen in Jesus Christus (vgl. Johannes 8, 32). Jesus ist der Weg, auf dem wenn wir gehen, wir in der Wahrheit wandeln und dieser Weg führt uns dann in das ewige Leben. Würde der Mensch nicht in der Wahrheit leben, dann würde er auch nicht in der Liebe leben und damit würde er nicht in Gott leben und hätte das Leben nicht. Wandelt der Mensch jedoch in der Wahrheit, so ist er in Gott und damit hat er die Liebe. „Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.“ (1. Johannes 4, 15-16)
Die Liebe ist jedoch nicht etwas, das nur mit dem Mund gesprochen werden soll, sondern etwas, das nach der gelebten Tat verlangt, da es sonst keine echte Liebe sein kann (vgl. 1. Johannes 3, 17-18). So leuchtet es ein, dass wir das Leben Jesu betrachten sollen, um die Wahrheit zu erkennen und so den Weg zu gehen,2Den Weg zu gehen bedeutet, Gott immer mehr erkennen und dadurch ihn und unseren Nächsten zu lieben. der uns zum Leben (zur Liebe) führt. Da Jesus ganz Mensch und ganz Gott ist, werden uns durch das richtige Beten des Rosenkranzes zwei grundlegende Wahrheiten offenbart:
- Wer und wie ist Gott? (Seine Liebe zu uns)
- Was heißt es wahrhaftig Mensch zu sein? (Seine Liebe annehmen und ihn zurücklieben)
Es wird uns also gezeigt wer Gott ist, aber auch wer wir wirklich sein sollten als Menschen – wie Gott uns erdacht hat. So kommen wir auf zweierlei Weißen, die eng miteinander verflochten sind, unserer wahren Berufen und dem wahren Glück – der Liebe (Gott) – näher.
Also, warum beten wir den Rosenkranz?
Kurz und knapp können wir sagen, dass wir den Rosenkranz beten, weil wir durch ihn unserem himmlischen Vater näher kommen und in ihm finden wir Fülle, vollkommene Liebe und unsere wahre Berufung.
Wie bete ich den Rosenkranz richtig?
Diese großen Geheimnisse, die uns durch den Rosenkranz offenbart werden sollen, können wir nicht aus uns selbst heraus erkennen. Wir müssen uns diese Geheimnisse vom Heiligen Geist offenbaren (erklären) lassen. Hierbei hilft uns in ganz besonderer Art und Weise unsere Heilige Mutter – die Jungfrau Maria. Sie bitten wir, dass sie uns an die Hand nimmt und mit uns gemeinsam den heiligen Rosenkranz betet. Sie kann uns dabei helfen, den Rosenkranz gut und richtig zu beten. Gut und richtig bete ich ihn dann, wenn ich mit offenen, ehrlichen Herzen auf Jesus schaue und sein Leben betrachte. Bei der Betrachtung bin ich wie ein Kind und höre, was mein Vater im Himmel mir erzählen möchte. Auch stelle ich ihm Fragen – so wie ein Kind – welches das Werk des Vaters zu verstehen versucht, um dann dem Geist Gottes wieder geduldig zuzuhören wenn es dem Herzen die Wahrheit verkündet. Wie schon ersichtlich geht es beim Beten des Rosenkranzes nicht um das sture wiederholen von Worten. Hat ja Jesus schon gesagt:
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. (Matthäus 6, 7)
Beim wahren Gebet geht es um das Herz. Es muss ehrlich sein und offen für die Wahrheit, die der Geist Gottes ihm mitteilen will. Ein echtes Gebet ist ein Zusammenwirken von Gott und Mensch und ohne die Gnade Gottes wäre es uns nicht möglich ein echte Gebet zu beginnen (bzw. zu verrichten). Gott selbst ist Grundursache eines jeden Gebets das ehrlich, echt und wahr ist. Der Mensch hingegen tut was er kann und was ihm möglich ist, um ein gutes Gebet zu verrichten. Gott reichert das Tun des Menschen (aus eigenem Ermessen) mit seiner Gnade an und daraus entsteht ein gutes und richtiges Gebet.
Was kann ich tun, um den Rosenkranz gut und richtig zu beten?
Wichtig beim Beten des Rosenkranzes ist es, dass Herz und Verstand auf Gott ausgerichtet sind. Ich sollte mir bewusst sein, dass es allein die Gnade Gottes ist, die mich beim Beten des Rosenkranzes in ein wahres Gebet führen kann. Ohne diese besondere Gnade ist es nicht möglich gut und richtig zu beten. Es ist so, dass wir im Kern absolut von Gott abhängig sind und seiner Hilfe zu jederzeit bedürfen. Würde ja unser Herz auch nicht schlagen, würde er es nicht schlagen lassen. Mit diesem Bewusstsein sollen wir unseren ganzen Willen darauf ausrichten, Gott zu erkennen und ihn zu lieben. Doch darf ich auch wissen, dass Gott mir ständig die nötigen Gnaden sendet, um ihn zu lieben und ihm zur Ehre zu leben. Daher ist es nicht ratsam darüber nachzudenken, ob Gott die nötigen Gnaden für das Gebet sendet oder schon gesendet hat. Gott wird uns immer die Gnaden geben, die nötig sind für das Heil unserer Seelen. Gab der Vater ja seinen einzigen Sohn, um jeden von uns zu retten. Auch erhält er unsere Körper jeden Tag, sodass sie nicht zu Staub zerfallen. Wie könnten wir da noch zweifeln, ob Gott uns die Gnaden sendet, um ihn zu lieben und zu erkennen? Wichtig ist also die Grundhaltung mit dem Bewusstsein, dass wir beim Gebet auf die Gnade Gottes angewiesen sind.
Der Rosenkranz dient uns für die Betrachtung des Leben Jesu. Um eine gute Betrachtung durchzuführen ist es (neben der Gnade Gottes) sehr wichtig, sich mit dem Leben von Jesus auseinanderzusetzen. Das kann über verschiedene Informationsquellen passieren – die Bibel, Predigten, Privatoffenbaren usw. Sinn dahinter ist es, den Verstand mit Informationen anzureichern, um das Leben Jesus (auch Mariens oder anderen Heiligen) besser zu verstehen, um darin die Liebe zu entdecken. Dieses Verständnis von Liebe kann dann nach und nach vom Verstand in das Herz wandern. Manchmal tut es das sofort doch oft benötigt es viel Zeit, Geduld und Ausdauer, damit das Herz von der wahren Liebe entflammt wird.
Die reine Betrachtung wäre jedoch eine tote Sache, würden wir durch sie nicht mit Gott „ins Gespräch kommen“. Das heißt, dass wir beim Beten des Rosenkranzes mit Gott persönlich über diese Betrachtungen sprechen. Wir können auch mit Maria über ihre Erfahrung mit Jesus sprechen. Natürlich ist es mehr ein Gespräch auf der Ebene des Herzens als mit dem Mund. „Herr, warum hast du Blut geschwitzt für uns?“ „Welche Liebe musst du zu uns haben, dass du solch eine Angst durchlebst…nur für uns?“ Oder „Wie glücklich warst du Maria, als du gesehen hast, dass dein Sohn von den Toten auferstanden war?“ „War doch dein Schmerz so groß als du ihn unter dem Kreuze gehalten hast!“
Es verhält sich ähnlich wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Wenn wir mit dem anderen nicht sprechen und uns für ihn nicht interessieren würden, dann würde sich auch unsere Beziehung nicht vertiefen. Betrachten wir ihn jedoch und stellen ihn Fragen über sein Leben, was er getan hat, warum er es getan hat, wie er sich dabei gefühlt hat usw. Dann ist es wichtig auch in eine zuhörende Haltung zu gehen, damit ich höre, was er mir sagen möchte. Es offensichtlich, dass dieses ehrliche Interesse zu einer Vertiefung der Beziehung führen wird. Und es ist auch offensichtlich, dass wir ihn dadurch immer besser erkennen und lieben werden. So ging es auch den Aposteln, nachdem sie seine Liebe erkannt hatten:
Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. (1. Johannes 4, 19)
Um selbst zu lieben ist es notwendig die Liebe zu verstehen und zu erkennen, damit man sich dann auf sie ausrichten kann. Deshalb betrachten wir beim Rosenkranz das Leben Jesu, welches ganz Liebe war. So können wir die Liebe verstehen lernen und dann durch die Gnade Gottes selbst Liebe werden. Ein wichtiger Teil dieser Verwandlung, in der wir immer mehr wie Jesus werden und ihm gleich werden, ist also das Verstehen der Liebe.3Die Liebe ist Gott und Gott ist die Liebe. Die Liebe verstehen lernen, ist Gott erkennen.
Neben der reinen Betrachtung des Leben Jesu nutzt der Rosenkranz wichtige Grundgebete, die uns bei der Betrachtung sozusagen tragen sollen. Diese Gebete sind nicht dafür da, dass sie „runtergeplappert“ werden, sondern sie bieten uns stets die Chance, durch ihre Einfachheit, mit der Wahrheit des Betens und des Glaubens in Berührung zu kommen.
Die Worte beim Beten hingegen sind nicht unwichtig, jedoch sind sie nicht das Zentrum des Gebets selbst. Eher deuten sie daraufhin und sollen dazu dienen, uns zur Quelle des Gebets zu geleiten. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Gebete richtig zu verstehe, um über das verstandene Gebet in eine Beziehung mit Gott einzutauchen.
Gebete verstehen
Man könnte es so betrachten: Es ist wie eine Beziehung zwischen zwei Personen. Bevor man den anderen näher kennenlernt bzw. sich mehr in ihn hineinvertieft, muss es eine Basis geben auf der die Beziehung steht. Das grundsätzliche Verstehen der Gebete, bildet diese Basis zwischen Gott und den einzelnen Menschen. Danach lernt man Gott über tiefere Betrachtungen immer besser kennen und kommt so auch immer mehr in eine innigere Vereinigung mit ihm.
Daher kann es beim Beten des Rosenkranzes ein große Hilfe sein die gesprochenen Gebete in ihren Grundsätzen zu verstehen und zu beleuchten, um sich dann mit Gottes Gnade von ihnen zur Quelle tragen zu lassen. Deshalb folgt nun ein Versuch die Grundgebete des Rosenkranzes durch kurze Impulse der einzelnen Abschnitte bzw. Sätze für den Verstand (und eventuell auch das Herz) auf einfach Weise zugänglich zu machen.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis
„Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, / und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, / empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, / gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, / hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, / aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; / von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. / Ich glaube an den Heiligen Geist, / die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, / Vergebung der Sünden, / Auferstehung der Toten / und das ewige Leben. / Amen.“
„Ich glaube an…“
Im Glaubensbekenntnis bündelt sich unser ganzer Glaube, den wir bekennen. Dieser soll das Fundament – der Fels – sein, auf dem unser Haus (Leben) steht (vgl. Matthäus 7, 24). „Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut“ (Matthäus 7, 25).
„…Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde…“
Wir glauben an einen Gott, der nicht eine unpersönliche Kraft ist, sondern der eine Person ist. Diese Person ist ein Vater der sich um uns sorgt und der uns liebt. Zudem ist er nicht irgendein Vater dessen Kräfte beschränkt wären, sondern ein Vater der Allmächtig ist. “Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung. (Offenbarung 1, 8)“4Besser passend für den Sinn-Zusammenhang ist die Elberfelder Bibel aus 1905. Dies nutzt das Wort „Allmächtige“ und ist für die Treue zum Originaltext bekannt. Ihm ist nichts verwehrt, weil er zu allem fähig ist was immer er will. Er ist der Schöpfer des Himmels und der Erde (vgl. 1.Mose 1, 1). Für ihn ist nichts unmöglich (vgl. Jeremia 32, 27 und Lukas 1, 37 ). „ Ach, Herr und GOTT! Siehe, du hast Himmel und Erde erschaffen durch deine große Kraft und deinen hoch erhobenen Arm. Nichts ist dir unmöglich“ (Jeremia 32, 17). Daher brauchen wir uns auch vor nichts zu fürchten (vgl. Psalm 27, 1) mit einem Gott wie ihm der allmächtig ist – einen Gott der Vater ist und dessen Kinder wird sind. „Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es (1. Johannes 3, 1).“
„…und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn…“
Wir glauben an Jesus, den Christus – den Retter – der uns errettet hat von den Folgen der Sünde. Der Himmel war uns nämlich verschlossen, sodass wir nicht in die ewige Freude eingehen konnten (vgl. Römer 5, 12 und vgl. Römer 6, 23). „Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apostelgeschichte 4, 12). Johannes der Täufer sagte so treffend: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!“ (Johannes 1, 29). So hat der Vater seinen eingeborenen5Im kleinen lateinischen Bekenntniss „filium eius unicum“ = seinen einzigen Sohn und im Großen „filium Dei unigenitum“ = Gottes einzig geborenen Sohn Sohn für uns hingegeben. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat“ (Johannes 3, 16). Deshalb bezeugen wir mit Petrus und sprechen zu Jesus: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Matthäus 16, 16) Und mit Paulus bekennen wir: „Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Philipper 2, 11). Weil Jesus der Herr ist hören wir auf ihn, tun was er sagt und befolgen seine Weisungen. Wie die Diener auf der Hochzeit zu Kana nehmen wir die Weisung Mariens freudig an und wollen sie befolgen: „Was er euch sagt, das tut!“ (Johannes 2, 5). So wie auch die Worte des Vaters: „Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören“ (Markus 9, 7).
„…empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria…“
Durch den Heiligen Geist wirkte es Gott, dass Jesus – die zweite Person Gottes – Mensch wurde (vgl. Lukas 1, 35). Das zeigt wie nahe Gott den Menschen sein möchte. Er will den Menschen sozusagen „auf Augenhöhe“ begegnen. Er will nicht nur ihr Gott sein, ihr Schöpfer und Vater, sondern auch ihr Freund. Jesus sagt: „Vielmehr habe ich euch Freunde genannt“ (Johannes 15, 15). So wie er den Menschen im Abbild Gottes schuf (vgl 1.Mose 1, 27), machte er sich „den Menschen gleich“ (Philipper 2, 7) – in Allem außer der Sünde (vgl. Hebräer 4, 15). Er ging so weit, dass er eine einfache Frau erhob, die Mutter des Schöpfers zu werden. So hoch erhebt er uns Menschen aus seiner Gnade, dass wir etwas sind (oder werden), dass wir ohne ihn – aus eigener Kraft – nicht sein könnten. Durch diese Berufung die Gott uns zukommen lässt, dürfen wir – wie Maria – am Erlösungswerk teilhaben.6Teilhaben in dem Sinne, dass wir wie Maria Gott beständig unser JA geben. Im Grunde ist es alles nur die reine Gnade Gottes, doch auf wundersame Weise erhebt er uns, so dass wir an seinem Heilswerk teilhaft mithelfen können. Durch Maria brachte Gott Jesus auf die Erde und Maria wurde so auch die Mutter „des neuen Menschen“ wie Eva die Mutter aller Menschen (vgl. 1.Mose 3, 20) vor Jesus war. Eva ist die Mutter dem Fleische nach, wohingegen Maria die Mutter im Geiste ist. Maria wurde und ist die Schnittstelle durch die Gott Jesus zu uns bringt – noch heute.
„…gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben…“
Jesus lässt von der Fülle, die ganz in ihm ist (vgl. Kolosser 2,9) ab, um sich der Dunkelheit (dem Leiden) freiwillig zu übergeben. Auch wenn sich sein menschlicher Wille widersetzen mochte: „Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“ (Matthäus 26, 39) so überlies er es doch dem Vater: „Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.“ (Lukas 22, 42). „Er wurde bedrängt und misshandelt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf vor seinen Scherern verstummt, so tat auch er seinen Mund nicht auf“ (Jesaja 53, 7). Seine Liebe zu uns und sein Wunsch die armen Menschen zu retten trieben ihn bis ans Kreuz und bis in den Tot. „Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt“ (Jesaja 53, 5). Er lies sich zu unrecht verspotten, züchtigen und am Ende sogar kreuzigen. Obwohl heilig und ohne Makel erlitt er einen grauenvollen, schmerzhaften Tot am Kreuz in äußerster Erniedrigung. Sogar seinen Kleidern wurde er beraubt (vgl. Johannes 19, 23). Er erlitt alles, bis er seinen Geist in die Hände des Vaters gab: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lukas 23, 46). Und so zeigte er uns seine Liebe, denn „es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Johannes 15, 13). Und nicht nur uns zeigte er so seine Liebe, sondern auch dem Vater, denn er „war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz“ (Philipper 2,8). So wurde der Messias, der nichts für unsere Rettung zurückgehalten hat begraben (vgl. Markus 15, 42 und vgl. Matthäus 27, 60) – scheinbar besiegt.
„…hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten…“
Der scheinbar besiegte Christus brach mit seinem reinen Liebesopfer die Bande des Todes. Was für die Welt wie eine Niederlage aussah, war der Triumph des Himmels. Allen Menschen vor ihm, war es verwehrt in die ewige Freude des Himmels einzutreten. So lebten sie zwar nicht alle in der gleichen Form der Hölle, doch war ihnen der Weg in den Himmel versperrt (vgl. Lukas 16, 22-26). Jesus stieg hinab in die Unterwelt, um die Gerechten vom Gefängnis des Todes zu befreien und die Tür zum Leben zu öffnen. Jesus selbst sagte: „Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt“ (Offenbarung 1, 18). Es war dem Tod nicht möglich ihn zu behalten denn der Vater hat ihn von den Toten auferstehen lassen (vgl. Apostelgeschichte 2, 24). „Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen“ (1.Korinther 15,20). Wir dürfen nun auch die Hoffnung haben, dass auch uns der Tot nicht festhalten kann und wir ganz nach seinem Beispiel durch den Tot ins Leben kommen. Auch wenn Jesus von den Menschen getötet wurde, ging er als glorreicher Sieger über den Tot (und den Teufel) hervor und stand nach drei Tagen von den Toten wieder auf. Lukas bezeugt: „Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen“ (Apostelgeschichte 3, 15).
„…aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters…“
„Und es geschah, während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben“ (Lukas 24, 51). Durch die Himmelfahrt der menschlichen Natur Jesus, also seines menschlichen Körpers und seiner menschlichen Seele, zeigt uns Gott, zu was er den Menschen berufen hat – den Himmel. Jesus sagt: „Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten“ (Johannes 14, 2). Er möchte den Menschen in den Himmel erheben und ihm dort sogar einen Platz geben. Jesus sitzt nun „zur Rechten Gottes“ (Markus 16, 19), um dort als König zu herrschen. Er besteigt sozusagen den Thron seiner ewigen Herrschaft, um seines Amtes zu walten. Doch er ist nicht nur König sondern auch Hohepriester, der als Mittler zwischen Gott und den Menschen eintritt. „Denn: Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und Menschen: der Mensch Christus Jesus“ (1.Timotheus 2, 5). Und Jesus sagt ja: „niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14, 6). So ermöglicht Gott uns diese Verheißung des Himmels, indem er uns Jesus als Priester und Mittler gibt, dessen ewiges Opfer für unsere Sünden dargebracht wurde, „denn das hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat“ (Hebräer 7, 27). „Wir haben einen solchen Hohepriester, der sich zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel gesetzt hat“ (Hebräer 8, 1).
„…von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten…“
„…man wird den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit“ (Matthäus 24, 30) und jedes Knie wird sich beugen (vgl. Römer 14, 11), denn er ist vom Vater als Richter eingesetzt, um über jeden Menschen ein gerechtes Urteil zu sprechen. Der Vater „…hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen“ (Johannes 5, 22). „…er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten…“ (Johannes 5, 27). Jeder von uns wird vor ihm stehen und Rechenschaft ablegen (vgl. Römer 14, 12) für das was wir getan oder nicht getan haben. Jesus sagt sogar: „…Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden“ (Matthäus 12, 36-37). Wir wissen jedoch nicht wann er kommen wird, nicht einmal er selbst weiß es, sondern nur der Vater (vgl. Matthäus 24, 26). Daher sollen wir immer wachsam sein, denn wir wissen nicht wann es soweit ist (vgl. Markus 13, 33). Wir sollen daher, solange noch Zeit ist, ständig auf Jesus blicken. Wir sollen seine barmherzige Vergebung annehmen, dass wir am Ende nicht auf uns selbst bauen müssen, sondern auf seine Liebe, die uns das Leben schenkt. Er will ja nicht kommen, um zu verdammen, sondern um uns zu beschenken. Er will uns aufrichten und trösten und mit uns Gemeinschaft haben in alle Ewigkeit. „Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen“ (Offenbarung 21, 4).
„…Ich glaube an den Heiligen Geist…“
Bei der Taufe Jesu kam der Heilige Geist auf ihn herab und ruhte auf ihm (vgl. Johannes 1, 33), da sprach Gott: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matthäus 3, 17). Durch die Taufe hat Gott auch an uns Wohlgefallen gefunden, denn durch die Taufe hat er uns alle Sünden vergeben und wir wurden „ein Tempel des Heiligen Geistes“ (1.Korinther 6, 19). Der Heilige Geist ist der Geist der uns heilig macht, der Geist, der uns von allen Sünden rein wäscht, der Geist, der für Jesus Zeugnis ablegt und der Geist, den er uns als Beistand gesendet hat (vgl. Johannes 15, 26), damit er uns in die volle Wahrheit führt, uns lehrt und an alles erinnert, was Jesus gesagt hat (vgl. Johannes 14, 26). In ihm will der Vater angebet werden (vgl. Johannes 4, 23). „Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Johannes 4, 24). Maria empfing durch den Heiligen Geist den Messias (vgl. Lukas 1, 35), die vollkommene Frucht des Geistes. Die Frucht des Geistes im Zusammenwirken mit Maria (bzw. den Menschen) ist die Manifestation Gottes hier auf Erden. So bringt der Geist auch in uns göttliche Früchte hervor, wenn wir ihm unser JA geben. „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit“ (Galater 5, 22-23). Der Heilige Geist ist auch der Geist, der die Apostel mit der Liebe Gottes entzündet hat, als er in Gestalt von Feuerzungen auf sie herabkam (vgl. Apostelgeschichte 2, 3) und diese daraufhin mit brennender Liebe das Evangelium verkündeten (vgl. Apostelgeschichte 2, 14). „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2.Timotheus 1,7).
„…die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen…“
Jesus errichtete seine Kirche hier auf Erden und sagte: „Du bist Petrus7Der erste Papst und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (Matthäus 16, 18). Er errichtet seine Kirche mit einer wichtigen Verheißung: „…die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16, 18). Er wusste um die große Kraft des Bösen und um die kommenden Versuchungen für die Menschen. Also hat Gott uns eine Kirche gegeben in der wir hier auf Erden Zuflucht finden können. Eine Kirche die vom Bösen nicht überwältigt wird. Da Jesus die Wahrheit ist (vgl. Johannes 14, 6) dürfen wir seinen Worten vertrauen und darauf hoffen (und glauben) das sie wahr sind.
Die Kirche ist wie die Arche zu den Zeiten des Noach auf der die die Gott liebten gerettet wurden. Sie ist das Schiff, dass uns vom einem Ufer zum anderen bringen soll – von der Welt in die ewige Freude. Wie die Arche, befindet sich die Kirche zuerst in einer Art „Bauphase“ und es bedarf Arbeit, sie nach und nach zu errichten und vollkommen zu machen. Die Arche wurde, inspiriert von Gott, aus Menschenhand errichtet und so tut es Gott auch heute noch mit seiner Kirche. Noach sagte er zwar wie er die Arche bauen solle, jedoch musste Noach seinen menschlichen Teil dazu geben. Daraus können wir schlussfolgern, dass sich die Kirche auf Erden in einer stetigen Entwicklung befindet und jeder Stand der „Bauphase“ ist zu einem gewissen Zeitpunkt in der Zeit, für sich gesehen vollkommen, auch wenn das „Gesamtwerk Kirche“ – die Glieder auf Erden – noch unvollkommen sind. Da die Glieder auf Erden noch unvollkommen sind und Gott die Freiheit der Menschen respektiert, machen sie Fehler und sündigen. Jede Generation ist besonderen Schwierigkeiten und Versuchungen unterworfen. So ist es auch notwendig, dass sich die Lehre der Kirche stetig weiterentwickelt und sich am Stand der jeweiligen Bauphase orientiert (anpasst), ohne wesentliche Aspekte der vorher verkündeten Lehre (Wahrheit) zu entfernen – sie eher zu erweitern und zu vertiefen, um die Kirche auf Erden (die Glieder) vollkommen zu machen. Das heißt, die Kirche ist zu jedem Zeitpunkt der Zeit absolut fähig mit denen ihr gegebenen (übertragenen) Mitteln die Glieder Christi (uns) zur Vollkommenheit zu führen.
Das geschieht aus dem Heiligen Geist heraus, der die Seele der Kirche ist und diese belebt. Er ist es, durch den der Vater die Kirche auf Erden – mit zutun der Menschen – errichtet. Wenn nun, der Heilige Geist die Seele der Kirche ist, sind die Früchte der Kirche hier auf Erden auch unweigerlich die Früchte des Heiligen Geistes. So formt uns der Heilige Geist nach und nach zu einer vollkommenen Kirche, die Gott vor sich hinstellen mag. „So will er die Kirche herrlich vor sich hinstellen, ohne Flecken oder Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos“ (Epheser 5, 27). Auch wenn wir hier auf Erden noch unvollkommen sind, so streben wir nach der vollkommenen Gemeinschaft mit Gott, mit all unseren anderen Brüdern und Schwestern, die das Ziel schon erreicht haben. Darum sagt Paulus: „Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische“ (Kolosser 3, 1). „Bekleidet euch also, als Erwählte Gottes, Heilige und Geliebte, mit innigem Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld“ (Kolosser 3, 12). „Vor allem bekleidet euch mit der Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist (Kolosser 3, 14).
„…Vergebung der Sünden…“
Gott vergibt den Menschen die Sünden aus reiner Barmherzigkeit, den „Gott ist Liebe“ (1.Johannes 4, 16). Es ist ja so, dass der Mensch mit einer Sündenschuld beladen war, die unendlich groß war. Da sich die erste Sünde direkt gegen Gott richtete, wog sie so schwer, wie sein Wert – unendlich. Aus eigener Kraft konnte nun kein Mensch es je erwirken, diese scheinbar unbezahlbare Schuld zu begleichen. Zumindest war sie unbezahlbar für den Menschen, der aus sich selbst heraus nicht fähig wäre eine unendliche Schuld zu begleichen. Die Folge war die Trennung von Gott – die Trennung von der wahren Fülle, von der wahren Freude, vom wahren Glück und von der wahren Liebe. Dem Menschen war es versagt, Gott in Ewigkeit zu schauen.
Damit der Mensch diese Schulden bezahlen konnte und diese Sünde damit vergeben werden konnte, ist Gott selbst Mensch geworden und hat vereint mit der menschlichen Natur als ganzer Gott und ganzer Mensch dieses Wunder vollbracht. Jesus hat den gefallenen Menschen durch sein Opfer teuer erkauft und von seiner Schuld (den Sünden) befreit. „…denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden“ (1.Korinther 6, 20). Er hat das Recht erkauft den Menschen den Himmel zu schenken. Vorher durfte der Widersacher sagen: „Schau her die Schuld – sie müssen sie bezahlen, denn so will es die Gerechtigkeit!“ Da sendete der Vater seinen Sohn und dieser bezahlte die ganze Schuld, um den Menschen frei zu kaufen, damit die Sünde keine Macht mehr über ihn habe. „Ihr wurdet aus der Macht der Sünde befreit…“ (Römer 6, 18).
Und noch heute vergibt er uns unserer Schuld. Er tut es, wenn wir mit reuigen Herzen zu ihm kommen und er tut es, durch den Dienst der Kirche im Sakrament der Beichte. „Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen“ (Johannes 20, 23). Unser Gott ist kein Gott, der uns beladen will, sondern ein Gott, der uns „entladen“ will. Jesus sagt: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken“ (Matthäus 11, 28). Als würde er sagen: „Ich will euch die Last der Sünden von den Schultern nehmen, damit ihr wieder wahrhaft leben könnt. Ich will euch nehmen, was euch von Gott trennt und geben was euch zu ihm bringt.“
„…Auferstehung der Toten…“
Es ist eine große Hoffnung unseres Glaubens, dass wir durch Jesus von den Toten wiederauferstehen, so wie er wiederauferstanden ist. „Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden“ (Lukas 24, 6) sagten die zwei Engel am Grab. Es ist nicht nur eine geistige Wiederauferstehung, wie wir sie schon „in diesem Leben“ teilweise erfahren dürfen, sondern auch eine, in der wir von Gott mit einem verherrlichten Leib beschenkt werden. Jesus ging uns in dieser Wiederauferstehung voran, wie er uns in allem voran geht als unser guter Hirte. Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?“ (Johannes 11, 25-26).
Denn „das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Jüngsten Tag. Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat und dass ich ihn auferwecke am Jüngsten Tag“ (Johannes 6, 39-40). „Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, werden zum Gericht auferstehen“ (Johannes 5, 29). Darum sagte auch der tapfere Junge zum grausamen König im zweiten Buch der Makkabäer: „Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns auferstehen lässt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben“ (2.Makkabäer 7,14).
Die Auferstehung darf uns in kleinen und großen Schwierigkeiten des irdischen Lebens Hoffnung und Mut geben, damit wir im Glauben standhaft bleiben und auf Jesus hoffen. Am Ende können wir sogar sagen, dass die Auferstehung die Fülle der Frohen Botschaft ist, die wir verkünden und die wir im Glauben erhoffen, denn wenn es keine Auferstehung gäbe, wofür würden wir dann leben? Gäbe es keine Auferstehung, wäre der Glaube leer. Deshalb sagt Paulus auch so richtig: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube“ (1.Korinther 15, 14). Und: „Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos (…)“ (1.Korinther 15, 17). Wir Christen wären „erbärmlicher daran als alle anderen Menschen“ (1.Korinther 15, 19). Aber nein, wir werden leben, auch dann, wenn wir sterben (vgl. Johannes 11, 25), das ist unsere Hoffnung und das ist unsere Freude.
„…und das ewige Leben…“
Wir haben einen Gott, der uns beschenken möchte. Der uns all die Fülle, die wir fassen können zukommen lassen will. Jesus sagt: „(…) ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Johannes 10 ,10). Er möchte uns glücklich und erfüllt sehen, beschenkt mit seinem Reichtum. In Christus „(…) wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Kolosser 2, 9) und ihn – die Fülle – hat der Vater für uns hingegeben. Das darf uns zeigen, dass er uns die Fülle geschenkt hat. Wie ein guter Vater ist, so ist es sein Verlangen, seine Kinder überfüllt mit wahrer Freude zu sehen. So hat der Vater seinen Sohn hingegeben, um uns aus diesem Opfer beschenken zu können. Der Sohn wurde hingegeben, um daraus die Frucht der Fülle für seine Kinder entstehen zu lassen. Sein Herz erfreut sich daran, wenn er seine Kinder beschenken darf und diese nicht nur voll sind mit seiner Liebe, sondern sogar übervoll – wenn sie überlaufen. Da er ja ein ewiger Vater ist, will er seine Liebe nicht nur kurz schenken, sondern bis in alle Ewigkeit.
Seine Taten sind ewige Taten und seine Schöpfung eine ewige Schöpfung, „denn seine Huld währt ewig“ (Psalm 118). Doch zwingt uns der Vater nicht seine Liebe anzunehmen. So darf sich jeder Mensch frei entscheiden, wo er seine Ewigkeit verbringen möchte. Paulus hatte damals einen festen Entschluss gefasst und sein Ziel war das ewige Leben in Fülle: „Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Philipper 3,14). Wenn nun jemand dem Siegespreis (Gott) nachjagt, wer könnte meinen, dass ein Vater, der ganz Liebe ist (vgl. 1.Johannes 4, 16), diesen Menschen (sein Kind) verloren gehen lassen würde? Um den Siegespreis zu erhalten müssen wir glauben denn „ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer hinzutreten will zu Gott, muss glauben, dass er ist und dass er die, die ihn suchen, belohnen wird“ (Hebräer 11,6).
Wir Menschen müssen uns vor die Wahl stellen lassen, welchen Weg wir folgen wollen. Wir dürfen den Weg des ewigen Lebens wählen, aber uns steht es auch frei, den Weg der Sünde zu wählen. „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Römer 6, 23). Der Weg zum ewigen Leben ist auch immer ein Kreuzweg, so wie Jesus es uns gezeigt hat. Es hat etwas mit Leid, Entbehrung und Anstrengung zu tun, doch die kommende Freude überwiegt all das. Deshalb dürfen wir folgendes aus dem Evangelium nach Matthäus fest in unser Herz einschließen. „Geht durch das enge Tor! Denn weit ist das Tor und breit der Weg, der ins Verderben führt, und es sind viele, die auf ihm gehen. Wie eng ist das Tor und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und es sind wenige, die ihn finden“ (Matthäus 7,13-14). Egal welche Entscheidung ein jeder Mensch trifft, egal welchen Weg er beschreitet, die finale Folge ist eine ewige. Es kann der ewige Tot sein, aber auch die ewige Freude!
„…Amen.“